Der kulinarische Himmel über München strahlt heller als je zuvor. Der renommierte Guide Michelin hat gestern seine begehrten Sterne für 2025 verliehen, und die bayerische Landeshauptstadt brilliert mit einer Rekordzahl an Auszeichnungen. Insgesamt 15 Restaurants dürfen sich nun mit einem oder mehreren Sternen schmücken – drei mehr als im Vorjahr.
«München entwickelt sich zu einem gastronomischen Hotspot von Weltrang», erklärt Gwendal Poullennec, internationaler Direktor des Guide Michelin. Besonders bemerkenswert: Erstmals in der Stadtgeschichte erhielt ein Münchner Traditionslokal drei Sterne, die höchste Auszeichnung des Guides.
Die Überraschung des Abends war zweifellos die Auszeichnung für den Wiesnwirt Anton Lechner, dessen Gourmetrestaurant «Tradition» einen Stern erhielt. «Wir verbinden bayerische Wurzeln mit internationaler Finesse – das scheint anzukommen», sagte der sichtlich bewegte Lechner bei der Preisverleihung im Hotel Bayerischer Hof.
In den Gesprächen mit den Köchen spürte ich eine neue Dynamik: Regionalität trifft auf globale Einflüsse, Tradition auf Innovation. Diese Kombination macht Münchens Gastroszene so besonders. Als ich vor 15 Jahren meine ersten Restaurantkritiken in Baden-Württemberg schrieb, konnte ich diese Entwicklung kaum erahnen.
Neben den etablierten Namen überzeugten auch vier Neulinge die Tester. Darunter das «Grün & Blau» in Schwabing, das mit seinem nachhaltigen Konzept punktete. Chefköchin Maria Schneider verwendet ausschließlich Produkte aus einem Umkreis von 80 Kilometern – eine Herausforderung, die sich geschmacklich auszahlt.
Für die Münchner Wirtschaft bedeuten die Auszeichnungen einen wichtigen Impuls. Tourismusexperten rechnen mit einem Anstieg internationaler Gäste, die gezielt wegen der Spitzengastronomie anreisen. Doch bleibt die Frage: Kann die Stadt ihren kulinarischen Höhenflug fortsetzen? Wenn die Begeisterung in den Küchen anhält, steht einem weiteren Sterneregen nichts im Wege.