Der verfallene Gutshof Rodeberg in Düsseldorf-Unterbach erwacht zu neuem Leben. Aus dem historischen Gehöft, das jahrelang dem Verfall preisgegeben war, entsteht ein innovatives Wohnprojekt mit 46 neuen Wohneinheiten. Die Bauarbeiten haben bereits begonnen und sollen bis Ende 2025 abgeschlossen sein, wie die Projektentwickler gestern mitteilten.
Ich war gestern vor Ort und konnte mir selbst ein Bild machen. Wo früher nur verfallene Mauern und überwucherte Höfe zu sehen waren, herrscht jetzt reges Baustellentreiben. Das denkmalgeschützte Hauptgebäude des Gutshofs bleibt erhalten und wird behutsam saniert. «Wir bewahren die historische Substanz, wo immer es möglich ist«, erklärt Projektleiterin Sabine Müller. «Gleichzeitig schaffen wir modernen, bezahlbaren Wohnraum in einer Stadt, die ihn dringend braucht.»
Die Geschichte des Guts reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück. Zuletzt stand es mehr als ein Jahrzehnt leer – ein Dorn im Auge vieler Unterbacher. «Endlich passiert hier etwas», freut sich Anwohnerin Gisela Klein (67). «Jedes Mal, wenn ich daran vorbeilief, hat es mir das Herz zerrissen, dieses schöne alte Gebäude so verfallen zu sehen.»
Das Besondere am Konzept: 15 Prozent der Wohnungen werden als geförderter Wohnraum angeboten. Außerdem entsteht ein Gemeinschaftsbereich mit Garten, der auch für Veranstaltungen im Stadtteil genutzt werden kann. «Wir wollen nicht nur Wohnraum schaffen, sondern ein Stück Stadtteilgeschichte bewahren», betont Müller.
In Düsseldorf fehlen nach Angaben der Stadtverwaltung aktuell rund 20.000 Wohnungen. Solche Projekte können die Situation nur punktuell verbessern. Doch für Unterbach ist die Wiederbelebung des Guts Rodeberg mehr als nur ein Bauprojekt – es ist die Rettung eines identitätsstiftenden Ortes. Mehr dazu auf der Webseite der Stadt Düsseldorf.
Bleibt zu hoffen, dass der Spagat zwischen Denkmalschutz und modernem Wohnen gelingt. Denn nichts wäre tragischer, als wenn das Gut Rodeberg zwar gerettet, aber seiner Seele beraubt würde.