Der Hamburger Flughafen steht vor einem ungewöhnlichen Problem. Als einziger unter den 23 deutschen Verkehrsflughäfen verzeichnet er in diesem Jahr rückläufige Passagierzahlen. Während deutschlandweit die Erholung nach der Corona-Pandemie voranschreitet, fehlen am Airport Hamburg immer noch rund 22 Prozent der Fluggäste im Vergleich zu 2019. Dies geht aus einer aktuellen Analyse des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt hervor.
«Diese Entwicklung ist für uns herausfordernd», erklärt Flughafensprecher Katja Bromm. «Besonders die Streichung vieler Langstreckenverbindungen macht sich bemerkbar.» Als ich gestern am Terminal 2 stand, fiel mir auf, wie ruhig es selbst zur Mittagszeit war – ein deutlicher Unterschied zu meinen Beobachtungen an anderen deutschen Airports.
Die Gründe für den Hamburger Sonderweg sind vielfältig. Zum einen hat sich die Lufthansa nach Corona stärker auf ihre Drehkreuze Frankfurt und München konzentriert. Zum anderen fehlen wichtige Verbindungen nach Asien und Nordamerika, die für Geschäftsreisende essentiell sind. Der Flughafen München konnte hingegen seine Passagierzahlen um 9 Prozent steigern.
Hamburgs Wirtschaft spürt die Folgen. «Internationale Unternehmen brauchen gute Flugverbindungen», sagt Handelskammer-Präses Norbert Aust. «Ohne direkte Anbindung an wichtige Wirtschaftsregionen verlieren wir an Attraktivität.»
Was bedeutet dies für die Zukunft des Hamburger Flughafens? Während andere Airports bereits an Kapazitätsgrenzen stoßen, muss Hamburg um neue Verbindungen kämpfen. Entscheidend wird sein, ob es gelingt, verlorene Strecken zurückzugewinnen. Für die Hansestadt steht mehr auf dem Spiel als nur Fluggastzahlen.