Das Hamburger Stadtderby zwischen dem FC St. Pauli und dem HSV endete mit hitzigen Diskussionen und einem bitteren Beigeschmack für die Kiezkicker. Der Grund: Eine strittige Elfmeterentscheidung in der Schlussphase, die das Spiel zugunsten des HSV kippte. «Das war niemals ein Elfmeter«, schimpfte St. Pauli-Trainer Fabian Hürzeler nach dem Spiel. «Wir wurden heute um einen verdienten Punkt gebracht.»
Was war passiert? In der 85. Minute prallten HSV-Stürmer Robert Glatzel und St. Pauli-Verteidiger Eric Smith im Strafraum zusammen. Schiedsrichter Bastian Dankert zeigte sofort auf den Punkt – eine Entscheidung, die selbst nach Videostudium Bestand hatte. Der VAR griff nicht ein. Glatzel verwandelte den Strafstoß sicher zum 2:1-Endstand.
Die Datenanalyse zeigt, wie bitter diese Niederlage für St. Pauli war: Mit 57% Ballbesitz und 16:9 Torschüssen hatten die Kiezkicker über weite Strecken mehr vom Spiel. Ex-Bundesliga-Schiedsrichter Manuel Gräfe meldete sich via Social Media zu Wort: «Bei dieser Szene hätte der VAR eingreifen müssen. Smith spielt klar zuerst den Ball, bevor es zum Kontakt kommt.»
Die Emotionen kochten nach Abpfiff hoch. HSV-Sportvorstand Jonas Boldt versuchte zu beschwichtigen: «Im Derby gibt es immer umstrittene Szenen. Diesmal hatten wir das Glück auf unserer Seite.» Die Rivalität der beiden Hamburger Clubs erreicht durch solche Kontroversen eine neue Intensität. Dass ausgerechnet eine Schiedsrichterentscheidung das Derby entschied, wird die Fans vom Millerntor noch lange beschäftigen.
Bleibt die Frage: Wie geht St. Pauli mit diesem Rückschlag um? Die Mannschaft wirkte nach dem Spiel frustriert, aber auch kämpferisch. «Wir werden uns davon nicht unterkriegen lassen«, kündigte Kapitän Jackson Irvine an. In einer Saison, in der jeder Punkt im Abstiegskampf zählt, könnte diese umstrittene Entscheidung am Ende teuer werden.