Die Idee klingt zunächst radikal: Hamburgs Hauptbahnhof soll vom jetzigen Standort ans Berliner Tor verlegt werden. Dieser Vorschlag des Hamburger Verkehrsexperten Oliver Schwedes sorgt seit Tagen für Diskussionen in der Hansestadt. Mit täglich 550.000 Reisenden ist der bestehende Hauptbahnhof Europas meistfrequentierter Bahnhof – und völlig überlastet.
«Der Hauptbahnhof ist an seinem jetzigen Standort nicht zukunftsfähig», erklärt Schwedes, Professor für Integrierte Verkehrsplanung. Die Verlegung würde mehrere Probleme lösen: Mehr Platz für Zugverbindungen, bessere Anbindung ans Umland und Entlastung der Innenstadt.
Ich habe die Situation am Hauptbahnhof über Jahre beobachtet. Was früher nur zu Stoßzeiten problematisch war, ist heute Dauerzustand: Gedränge, Verspätungen, Frustration. Die Menschen hetzen mit gesenktem Blick durch die Hallen, während die Anzeigetafeln von Zugausfällen künden.
Der Vorschlag stößt jedoch auf Widerstand. «Eine Verlegung des Hauptbahnhofs ist keine Option», betont Verkehrssenator Anjes Tjarks. Die Stadt setzt stattdessen auf den bereits geplanten Ausbau mit zusätzlichen Gleisen und einer verbesserten Infrastruktur.
Die Handelskammer Hamburg unterstützt die bestehenden Pläne. «Der Hauptbahnhof muss dort bleiben, wo er ist – im Herzen der Stadt», sagt Handelskammer-Präses Norbert Aust.
Die Debatte zeigt, wie dringend Hamburg Lösungen für seine Verkehrsprobleme braucht. Ob radikaler Umzug oder behutsamer Umbau – der Hauptbahnhof braucht Veränderung. Die Frage ist nicht ob, sondern wie Hamburg seinen wichtigsten Verkehrsknotenpunkt fit für die Zukunft macht.