Die Sommerhitze hat Hamburg fest im Griff – und die Folgen sind in den Freibädern der Stadt deutlich spürbar. Im beliebten Holthusenbad in Hamburg-Eppendorf musste gestern erstmals in dieser Saison ein Einlassstopp verhängt werden. Bereits am frühen Nachmittag waren alle Kapazitäten erschöpft. Mehr als 1.200 Menschen suchten bei Temperaturen um die 30 Grad Abkühlung im historischen Schwimmbad, wie die Bäderland GmbH mitteilte.
«Wir mussten reagieren, um die Sicherheit aller Badegäste zu gewährleisten», erklärt Bäderland-Sprecher Michael Dietel. «Bei dieser Besuchermenge können unsere Rettungsschwimmer nicht mehr jeden Winkel des Beckens im Blick behalten.» Die Warteschlangen vor dem Eingang zogen sich zeitweise bis zur Straßenecke.
Als ich gegen 14 Uhr am Bad vorbeikam, traf ich auf enttäuschte Familien mit Picknick-Körben und Badetaschen, die unverrichteter Dinge wieder umkehren mussten. «Wir stehen seit einer Stunde hier und jetzt das», seufzte eine Mutter mit zwei kleinen Kindern.
Das Holthusenbad ist nicht das einzige, das an seine Grenzen stößt. Auch im Kaifu-Bad und im Naturbad Stadtparksee wurden die Kapazitäten fast erreicht. Die Betreiber empfehlen, auf weniger bekannte Bäder wie das Bondenwald-Freibad auszuweichen oder früh am Morgen zu kommen.
Expert:innen sehen in den überfüllten Bädern auch ein Zeichen des Klimawandels. «Diese Extremsituationen werden zunehmen», warnt Klimaforscher Prof. Hartmut Graßl. «Städte müssen ihre Bäderkonzepte anpassen.»
Mit Blick auf die kommenden heißen Tage rät Bäderland, die Online-Auslastungsanzeige zu prüfen, bevor man sich auf den Weg macht. Die Erfahrung aus meinen fast zwei Jahrzehnten Berichterstattung zeigt: An Hitzetagen ist früher einfach besser. Das Frühschwimmen hat nicht umsonst in Hamburg Tradition.