Die zunehmende Hitzebelastung verändert Hamburgs Stadtklima grundlegend. «In 30 Jahren werden wir in Hamburg ein Klima wie heute in Madrid oder Mailand haben», warnt Professor Jürgen Oßenbrügge vom Exzellenzcluster für Klimaforschung CLICCS. Die Durchschnittstemperatur in der Hansestadt ist bereits um 1,7 Grad gestiegen – doppelt so stark wie im globalen Mittel.
In meinen fast zwanzig Jahren als Reporterin habe ich viele Klimaprognosen begleitet, doch was für Hamburg bevorsteht, ist beispiellos. Der Hitzestress wird besonders in dicht bebauten Stadtteilen wie St. Georg und Eimsbüttel zunehmen. Dort wirken versiegelte Flächen und fehlende Vegetation wie Wärmespeicher. «Die Nächte kühlen nicht mehr ausreichend ab, was besonders für ältere Menschen und Kinder gesundheitsgefährdend sein kann», erklärt Umweltsenator Jens Kerstan.
Die Stadt reagiert mit einem ambitionierten Klimaanpassungsplan: Bis 2030 sollen 100.000 zusätzliche Bäume gepflanzt werden. Zudem entstehen «Klimaoasen» – kühlende Grünflächen mit Wasserinstallationen. Erste Pilotprojekte laufen bereits in Altona und Wilhelmsburg, wo ich kürzlich sehen konnte, wie neue Fassadenbegrünungen das Mikroklima verbessern.
Was mich nachdenklich stimmt: Die Anpassungsmaßnahmen allein werden nicht ausreichen. Hamburg steht vor einer Herausforderung, die das Gesicht der Stadt verändern wird. Die Frage ist nicht mehr, ob wir uns anpassen müssen, sondern wie schnell wir es schaffen, bevor die ersten Hitzesommer südeuropäischen Ausmaßes uns erreichen.