Die Hamburgische Staatsoper sorgte gestern Abend mit der viel diskutierten Inszenierung von Wagners «Götterdämmerung» für ein furioses Finale der Spielzeit. Über 1.800 Zuschauer erlebten die umstrittene Neuinterpretation des katalanischen Regisseurs Carlos Padròs, der die nordische Mythologie in eine düstere Zukunftsvision transferierte. Der Schlussapplaus dauerte beeindruckende 18 Minuten.
Vor Ort konnte ich die gespaltene Stimmung im Publikum förmlich greifen. «Diese Inszenierung trifft den Nerv unserer Zeit», schwärmte Kultursenator Thorsten Müller, während andere Besucher den Saal vorzeitig verließen. Besonders die kraftvolle Darbietung der Sopranistin Marie Hoffmann als Brünnhilde begeisterte selbst kritische Stimmen.
Währenddessen keimen in der Hamburger Gastronomie neue Hoffnungsschimmer auf. Nach drei harten Jahren mit Betriebsschließungen und Personalmangel verzeichnet die Branche erstmals wieder steigende Umsätze. «Wir spüren eine deutliche Erholung seit dem Frühjahr», bestätigt Franziska Weber vom DEHOGA Hamburg. Die staatlichen Energiebeihilfen und das Absenken der Mehrwertsteuer zeigen offenbar Wirkung.
Meine Gespräche mit Restaurantbesitzern in der Schanze zeichnen jedoch ein differenzierteres Bild. Besonders die kleineren Familienbetriebe kämpfen weiterhin. Petra Kleinschmidt, Inhaberin des «Petras Küche» an der Schanzenstraße, berichtet: «Die Gäste kommen wieder, aber die gestiegenen Lebensmittelpreise fressen unsere Margen auf.»
In einem anderen Teil der Stadt führte die Hamburger Polizei gestern Abend mehrere Razzien in der Shisha-Bar-Szene durch. Nach Behördenangaben wurden sechs Lokale im Stadtteil St. Georg durchsucht und erhebliche Mengen unversteuerten Tabaks sichergestellt. Die Kontrollen sind Teil einer landesweiten Initiative gegen Geldwäsche und Steuerhinterziehung.
Bleibt die Frage, ob mehr Kontrollen allein ausreichen. Die Probleme sind komplex und erfordern ein Umdenken in mehreren Bereichen – von der Integration bis zur Wirtschaftsförderung. Einfache Antworten wird es in der Hansestadt auch 2025 nicht geben.