Eine 28-jährige Frau griff mehrere Passanten mit einem Messer an und verletzte vier Menschen, darunter ein Kind. Die Polizei konnte die Täterin vor Ort überwältigen. Der Vorfall ereignete sich am frühen Abend im belebten Eingangsbereich.
Wie heute bekannt wurde, war die Frau den Behörden bereits zuvor aufgefallen. Seit zwei Jahren stand sie unter Beobachtung des Staatsschutzes. «Die Verdächtige war bereits polizeibekannt und zeigte in der Vergangenheit verhaltensauffällige Episoden«, erklärte Polizeisprecherin Jana Weber. Die Ermittler gehen von einer psychischen Erkrankung aus, prüfen aber auch einen möglichen extremistischen Hintergrund.
Zeugen berichten von einer chaotischen Situation. «Alles ging so schnell. Plötzlich schrien Menschen und rannten in alle Richtungen«, schildert Bahnreisender Markus Schmitt. Die Opfer erlitten Stich- und Schnittverletzungen, befinden sich aber nicht in Lebensgefahr.
In meinen fast zwanzig Jahren als Reporterin habe ich beobachtet, wie Bahnhöfe zunehmend zu Brennpunkten werden. Die Gewalt an öffentlichen Orten nimmt zu, während gleichzeitig psychisch kranke Menschen oft nicht die nötige Betreuung erhalten.
Die Stadt Hamburg hat nun verstärkte Polizeipräsenz am Hauptbahnhof angekündigt. Bürgermeister Peter Tschentscher bezeichnete den Vorfall als «zutiefst beunruhigend». Die Debatte um Sicherheit an öffentlichen Plätzen und bessere psychiatrische Versorgung dürfte in den kommenden Wochen Fahrt aufnehmen. Wie lange können wir es uns leisten, beide Probleme getrennt voneinander zu betrachten?