Die Mietpreise in Hamburg klettern wieder dramatisch in die Höhe. Nach kurzer Verschnaufpause im vergangenen Jahr steigen die Mieten in manchen Stadtteilen um bis zu 40 Prozent – besonders betroffen sind Viertel wie Eimsbüttel, Altona und St. Pauli. Das zeigt eine aktuelle Studie des Hamburger Wohnungsportals «Wohnungsboerse.net», die 11.000 Mietwohnungen analysierte.
In den vergangenen drei Monaten mussten Hamburgerinnen und Hamburger im Schnitt 13,98 Euro pro Quadratmeter für neue Mietwohnungen zahlen. Das ist ein Anstieg von fast 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. «Die Nachfrage übersteigt das Angebot weiterhin massiv», erklärt Matthias Klupp vom Hamburger Institut für Stadtforschung. «Wir sehen eine Verdrängung von Menschen mit mittleren Einkommen aus den beliebten Innenstadtvierteln.»
Besonders bitter: Während in anderen deutschen Großstädten wie München oder Stuttgart die Mietpreisentwicklung leicht abflacht, zeigt der Trend in Hamburg steil nach oben. Als ich letzte Woche mit jungen Familien in Eimsbüttel sprach, hörte ich immer wieder die gleiche Geschichte: «Wir suchen seit Monaten, aber bei den Preisen können wir uns kaum noch etwas leisten.»
Die Wohnungspolitik des Senats gerät zunehmend in die Kritik. Zwar wurden im vergangenen Jahr rund 8.000 neue Wohnungen fertiggestellt, doch Experten bezweifeln, dass dies ausreicht. Die Linksfraktion in der Bürgerschaft fordert einen «radikalen Kurswechsel in der Wohnungspolitik». Der Hamburger Mieterverein empfiehlt Betroffenen, sich beraten zu lassen und Mieterhöhungen genau zu prüfen.
Wird Hamburg zur Stadt der Reichen und Superreichen? Diese Frage stellen sich viele Hansestädter angesichts der Entwicklung. Die nächsten Monate werden zeigen, ob die Politik wirksame Maßnahmen gegen den Preisanstieg findet – oder ob der Verdrängungsprozess weiter an Fahrt aufnimmt.