In Hamburg könnten bald wieder olympische Träume Wirklichkeit werden. Zehn Jahre nach dem gescheiterten Referendum zur Bewerbung für die Sommerspiele 2024 wagt die Hansestadt einen neuen Anlauf. Diesmal geht es um die Olympischen Spiele 2040. Die Stimmung scheint anders: Nach einer aktuellen Umfrage befürworten 64 Prozent der Hamburger eine erneute Bewerbung – ein deutlicher Anstieg gegenüber 2015, als das Referendum mit 51,6 Prozent Nein-Stimmen scheiterte.
Hamburgs Sportsenator Andy Grote sieht den Unterschied vor allem in der neuen Nachhaltigkeitsstrategie. «Wir setzen dieses Mal konsequent auf vorhandene Infrastruktur und temporäre Bauten», erklärt er bei einer Bürgerversammlung im Rathaus. Die Fehler von damals hat man analysiert. 2015 schreckten viele Hamburger vor den hohen Kosten zurück, die auf über 11 Milliarden Euro geschätzt wurden.
Der neue Ansatz sieht vor, dass keine teuren Prestigeobjekte entstehen sollen. Stattdessen will man bestehende Sportstätten modernisieren und ergänzen. Das Olympische Dorf auf dem Kleinen Grasbrook würde später komplett zu bezahlbarem Wohnraum umgewandelt werden. Als ich kürzlich durch HafenCity und über die Elbbrücken ging, konnte ich mir gut vorstellen, wie diese Vision die Stadt beleben könnte.
Kritische Stimmen bleiben. «Die grundsätzlichen Probleme von Olympia – Gigantismus, Umweltbelastung und fragwürdige IOC-Strukturen – bestehen weiterhin», mahnt Umweltaktivist Manfred Braasch. Die Bürgerinitiative «NOlympia» hat sich bereits neu formiert.
Ob Hamburg diesmal den Zuschlag erhält, hängt nicht nur von der Bürgerbeteiligung ab. Das IOC hat seine Vergabekriterien überarbeitet und achtet stärker auf Nachhaltigkeit. Die Entscheidung für 2040 fällt erst in einigen Jahren. Bis dahin wird die Frage bleiben: Kann Hamburg aus den Fehlern von 2015 wirklich lernen und Olympia neu denken?