In der Großen Freiheit auf St. Pauli leuchtet sie seit Jahrzehnten, die Neonschrift des Elbschlosskellers. Der Kult-Kiosk mit Ausschank öffnet 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. Seit 2019 führt Daniel Schmidt das legendäre Lokal, das als «härteste Kneipe Deutschlands» gilt. Im NDR-Podcast «Feel Hamburg» erzählt der 40-jährige Wirt nun von seinem ungewöhnlichen Arbeitsplatz und seinem Leben zwischen Rotlicht und Touristenmagnet.
«Wir öffnen immer, das ist das Versprechen an unsere Gäste», erklärt Schmidt. Das Publikum ist so bunt wie der Kiez selbst: Nachtschwärmer, Touristen, Obdachlose und Stammgäste. Seit der Corona-Pandemie haben sich die Besucherströme verändert. «Früher kamen die meisten ab 3 Uhr nachts, heute ist es manchmal schon ab 22 Uhr rappelvoll», berichtet Schmidt.
Der gebürtige Hamburger hat eine besondere Verbindung zum Elbschlosskeller. Als Jugendlicher stand er selbst vor der Tür, durfte aber nicht hinein. Heute sorgt er dafür, dass der Laden trotz aller Rauheit einen geschützten Raum bietet. «Bei uns gilt: Respekt für alle. Wer sich nicht benimmt, fliegt raus», sagt Schmidt bestimmt. Diese klare Haltung macht ihn bei Stammgästen beliebt.
Immer wieder werde ich in meiner Arbeit als Reporterin nach «authentischen Orten» in Hamburg gefragt. Der Elbschlosskeller ist so ein Ort – einer der letzten seiner Art in einem zunehmend gentrifizierten St. Pauli. Schmidt kennt die Sorgen seiner Nachbarschaft: «Steigende Mieten und neue, schicke Bars verändern den Kiez. Aber wir bleiben, wie wir sind.»
Der Kiosk-Wirt plant bereits die Zukunft: Eine eigene Gin-Marke und Merchandise-Produkte sollen das Geschäft erweitern. Doch die Seele des Elbschlosskellers will er bewahren. Bleibt zu hoffen, dass diese Hamburger Institution noch lange ein Ort bleibt, an dem sich die verschiedensten Menschen begegnen können – zu jeder Tages- und Nachtzeit.