In einem Hamburger Gerichtssaal steht der Lebensgefährte von Tatjana Ermakova, der Mutter von Boris Beckers Tochter Anna, unter Druck. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 47-jährigen Geschäftsmann schweren Betrug und Urkundenfälschung vor. Laut Anklage soll er Investoren um mehr als zwei Millionen Euro gebracht haben, indem er Immobiliengeschäfte vortäuschte, die nie existierten.
Der Angeklagte wies heute alle Vorwürfe entschieden zurück. «Ich habe niemanden betrogen. Die Geschäfte waren real, aber sie sind gescheitert», erklärte er mit fester Stimme vor dem Landgericht Hamburg. Seine Verteidigerin ergänzte, dass ihr Mandant selbst Opfer von Betrügern geworden sei.
Einer der Hauptbelastungszeugen, ein Hamburger Immobilieninvestor, schilderte hingegen, wie er dem Angeklagten insgesamt 680.000 Euro anvertraut habe. «Er präsentierte mir detaillierte Unterlagen zu lukrativen Bauvorhaben in München. Ich war überzeugt, eine sichere Anlage gefunden zu haben.»
Die Ermittlungen begannen, als mehrere Investoren Anzeige erstatteten. Dokumente sollen gefälscht worden sein, um die Existenz der Immobilienprojekte vorzutäuschen. Besonders brisant: Auch Tatjana Ermakova soll Geld verloren haben, tritt aber nicht als Nebenklägerin auf.
Als Reporterin habe ich schon viele Wirtschaftsprozesse begleitet, aber selten war die Atmosphäre so angespannt wie heute. Die Blicke zwischen Angeklagtem und Zeugen sprachen Bände.
Der Prozess wirft ein Schlaglicht auf die Schattenseiten des boomenden Immobilienmarkts. Experten warnen seit Jahren vor unseriösen Angeboten. Die Verhandlung wird voraussichtlich noch mehrere Wochen dauern. Sollte das Gericht den Angeklagten schuldig sprechen, drohen ihm bis zu zehn Jahre Haft. Was am Ende bleibt, ist die Frage: Wie gut kennen wir eigentlich die Menschen, denen wir unser Geld anvertrauen?