Hamburg erlebt dieses Wochenende die größte Party des Jahres: den Schlagermove. Mehr als 350.000 Menschen werden in bunten Kostümen und mit Schlagermusik durch St. Pauli ziehen. Die Veranstalter rechnen mit 50 Trucks, die am Samstag ab 15 Uhr die Stimmung anheizen. «Der Schlagermove ist längst nicht mehr nur Party, sondern ein Stück Hamburger Identität«, sagt Kultursenator Daniel Günther.
Doch nicht alle freuen sich. Anwohner der Hafenstraße haben Lärmschutzmaßnahmen durchgesetzt. Erstmals gibt es Ruhezonen und eine verkürzte Route. «Wir haben einen guten Kompromiss gefunden», erklärt Move-Organisatorin Lena Weber. «Die Party bleibt, aber wir nehmen Rücksicht.»
Ich erinnere mich noch an den ersten Schlagermove 1997. Damals tanzten kaum 10.000 Leute mit. Heute ist er ein Wirtschaftsfaktor: Hotels sind ausgebucht, Gastronomie und Handel erwarten Umsätze in Millionenhöhe.
Gleichzeitig eröffnet die Staatsoper ihre neue Ballett-Saison mit «Hamburger Hafenballade». Das Stück verbindet klassisches Ballett mit Elementen der Hafenarbeit – eine künstlerische Brücke zwischen Hochkultur und Arbeitergeschichte.
In der Stadtentwicklung sorgt der neue Masterplan HafenCity 2040 für Diskussionen. Die geplante Erweiterung Richtung Rothenburgsort soll 5.000 neue Wohnungen schaffen. Kritiker befürchten weitere Gentrifizierung. «Die Stadt muss aufpassen, dass sie nicht nur für Besserverdienende baut», mahnt Stadtplanerin Julia Koch.
Eines zeigt sich in diesem Hamburg-Sommer besonders deutlich: Die Stadt lebt von ihren Kontrasten – zwischen Schlager und Ballett, zwischen Hafenromantik und modernem Städtebau. Die Frage bleibt, wie diese Balance in Zukunft gehalten werden kann.