Die Hamburg Towers starteten mit einer bitteren 81:96-Niederlage gegen den Mitteldeutschen BC in die neue BBL-Saison. Doch während das Team auf dem Parkett noch seinen Rhythmus sucht, vollzieht sich abseits des Spielfelds eine bemerkenswerte Transformation: Etwa 68% der deutschen Basketball-Fans nutzen mittlerweile drei oder mehr digitale Kanäle, um mit ihrem Lieblingssport verbunden zu bleiben.
In der Inselpark Arena war die Stimmung trotz der Niederlage elektrisierend – und das lag nicht nur an den 3.400 Zuschauern vor Ort. Parallel verfolgten tausende Fans das Spiel via Livestream, kommentierten in Echtzeit auf sozialen Medien und analysierten Spielzüge in Fan-Foren. «Die Digitalisierung hat die Art, wie wir Basketball konsumieren, fundamental verändert», erklärt Marko Pesic, Geschäftsführer des FC Bayern Basketball. «Heute ist ein Spiel nicht mehr nur 40 Minuten Action, sondern ein 24/7-Erlebnis, das weit über die Arena hinausgeht.»
Besonders auffällig ist der Boom bei personalisierten Statistik-Apps, die Basketball-Enthusiasten während des Spiels nutzen. Die «BBL Stats«-App verzeichnete allein zum Saisonstart einen Anstieg der Nutzerzahlen um 42% im Vergleich zum Vorjahr. Gleichzeitig experimentieren Clubs wie die Towers mit AR-Elementen in ihren Fan-Apps, die das Heimspiel-Erlebnis erweitern sollen.
Die Kehrseite: Spieler stehen unter permanenter digitaler Beobachtung. Nach der Towers-Niederlage wurden einzelne Akteure in sozialen Netzwerken teils harsch kritisiert. Hier offenbart sich die Spannung zwischen digitaler Nähe und respektvollem Umgang mit Sportlern. Als Fan frage ich mich manchmal, ob wir durch die Datenflut und Echtzeit-Bewertungen nicht manchmal das Wesentliche aus den Augen verlieren: die Leidenschaft für den Sport selbst.
Wie werden diese digitalen Werkzeuge das Fan-Sein in fünf Jahren verändern? Werden wir irgendwann Basketball-Spiele im vollständig immersiven Metaverse erleben, während die echte Halle halbleer bleibt? Die Entwicklung ist faszinierend – und manchmal auch ein bisschen beunruhigend. Denn bei allem technologischen Fortschritt bleibt die eigentliche Frage: Bringen uns die digitalen Möglichkeiten näher an den Sport heran – oder schaffen sie letztlich nur eine neue Form der Distanz?