In Hamburg wechselten Extremwetter und normale Phasen im vergangenen Jahr. Die Auswertung der Messungen zeigt: Wir erlebten ein durchschnittlich nasses Jahr mit heftigen Ausschlägen. Mit 791 Litern pro Quadratmeter lag die Regenmenge fast genau im langjährigen Mittel, berichtet das Hamburger Umweltamt.
«Wir müssen uns auf diese neuen Schwankungen einstellen», erklärt Wasserwirtschaftsexperte Thomas Müller. An 18 Tagen fiel extremer Starkregen – doppelt so oft wie im Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Besonders der Juni war betroffen, als in der Hafencity innerhalb einer Stunde 47 Liter pro Quadratmeter fielen und Keller vollliefen.
Gleichzeitig gab es längere Trockenphasen. Im Frühjahr blieb der Regen 24 Tage komplett aus, was die Grünflächen im Stadtpark stark belastete. Die Grundwasserstände haben sich dennoch weitgehend erholt, bleiben aber unter den Werten der 1990er Jahre.
Bei meinen Besuchen in Lokstedt und Bergedorf fiel mir auf, wie unterschiedlich die Hamburger mit dem Wasser umgehen. Während einige Anwohner bereits Zisternen installiert haben, vertrauen andere noch auf die städtischen Systeme. «Die Unwetter kommen so plötzlich, dass wir gar nicht mehr hinterherkommen», erzählte mir ein Gärtner am Stadtrand.
Diese Extreme werden zum neuen Normal. Die Stadt investiert deshalb 12 Millionen Euro in neue Regenrückhaltebecken. Werden wir lernen, sowohl mit zu viel als auch mit zu wenig Wasser zu leben? Das Wetter der letzten Monate deutet darauf hin, dass wir keine andere Wahl haben.