Der Rauch, der gestern Abend aus dem Mehrfamilienhaus in Wandsbek drang, war bereits von weitem zu sehen. Als die Feuerwehr um kurz nach 21 Uhr in der Nordmarkstraße eintraf, stand die Wohnungstür im zweiten Stock bereits offen. Dichter Qualm wälzte sich durch den Flur. Während die Bewohnerinnen und Bewohner das Gebäude verließen, machten die Einsatzkräfte eine beunruhigende Entdeckung.
Die betroffene Wohnung war stark vermüllt. «Das erschwerte die Löscharbeiten erheblich», erklärte Einsatzleiter Karsten Möller. Zwischen gestapelten Zeitungen, Kartons und Haushaltsgegenständen hatte sich das Feuer schnell ausgebreitet. Die Feuerwehr setzte 35 Kräfte ein, um den Brand unter Kontrolle zu bringen.
Ich habe ähnliche Situationen in Hamburg bereits mehrfach erlebt – Wohnungen, in denen sich über Jahre Gegenstände ansammeln, werden zu gefährlichen Brandherden. «Das ist ein zunehmendes Problem in Großstädten», bestätigt Sozialarbeiter Thomas Weber von der Hamburger Obdachlosenhilfe. «Viele Menschen mit psychischen Erkrankungen oder in sozialer Isolation neigen zum Horten.»
Glücklicherweise wurde niemand verletzt. Der 62-jährige Wohnungsinhaber war beim Eintreffen der Feuerwehr nicht anwesend. Die Polizei hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen. Ein technischer Defekt wird nicht ausgeschlossen.
Für die Nachbarn bleibt die Erleichterung, dass der Brand schnell gelöscht werden konnte, bevor er auf andere Wohnungen übergriff. «Da ist mir erstmal das Herz in die Hose gerutscht», sagt Anwohnerin Gisela Mertens (74). Der Vorfall zeigt einmal mehr, wie wichtig funktionierende Rauchmelder und aufmerksame Nachbarn sind – besonders in Häusern, wo Menschen leben, die Hilfe brauchen könnten.