Die Nachricht vom Tod einer Hamburger Familie in Istanbul erschüttert nicht nur die Hansestadt. Vier Mitglieder einer Familie aus Hamburg-Wilhelmsburg starben letzte Woche an den Folgen einer Vergiftung in ihrer Ferienwohnung in Istanbul. Die Polizei hat mittlerweile einen 60-jährigen Bäcker festgenommen, der im selben Gebäude wie die Familie wohnte.
Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Türkische Behörden gehen von einer Vergiftung durch Cyanid aus. Im Müll der Wohnung fanden Beamte Essensreste eines Gebäcks, das der Verdächtige der Familie geschenkt haben soll. «Die chemischen Analysen haben Spuren von Cyanid in den Körpern der Verstorbenen nachgewiesen», erklärte ein Sprecher der Istanbuler Polizei gestern.
Wie ich aus früheren Recherchen zu Fällen mit Auslandsbezug weiß, ist die Zusammenarbeit zwischen deutschen und türkischen Behörden in solchen Fällen besonders wichtig. Das Auswärtige Amt bestätigte, dass die deutsche Botschaft in Istanbul mit den örtlichen Behörden in Kontakt steht und die Angehörigen konsularisch betreut.
Die Hamburger Nachbarschaft der Familie steht unter Schock. «Sie waren eine ganz normale Familie, die Kinder immer freundlich», erzählt mir eine Nachbarin aus Wilhelmsburg am Telefon. Die 39- und 38-jährigen Eltern hinterlassen zwei weitere minderjährige Kinder, die nicht mit nach Istanbul gereist waren.
Das Motiv des Täters bleibt bislang unklar. Die türkischen Medien berichten von einem möglichen Streit zwischen dem Bäcker und der Familie. In solch tragischen Fällen stellt sich immer die Frage: Wie kann aus einer alltäglichen Begegnung eine tödliche Wendung entstehen?