Die verwaiste Silhouette des Hamburger Fernsehturms soll schon bald wieder mit Leben gefüllt werden. Seit zwei Jahrzehnten ist das 278 Meter hohe Wahrzeichen für die Öffentlichkeit gesperrt. Nun rückt die Wiedereröffnung in greifbare Nähe: Die Bauanträge für die umfassende Sanierung wurden bei der Hamburger Baubehörde eingereicht. Laut NDR-Angaben könnten die Arbeiten bereits im kommenden Jahr beginnen.
Der «Telemichel», wie die Hamburger ihren Fernsehturm liebevoll nennen, soll nach den Plänen wieder ein touristischer Anziehungspunkt werden. In 130 Metern Höhe entstehen ein öffentliches Restaurant und eine Aussichtsplattform mit Panoramablick über die Hansestadt. Die Sanierungskosten belaufen sich auf rund 60 Millionen Euro, die sich Bund, Stadt und private Investoren teilen.
«Dieser Turm gehört zu Hamburg wie der Michel und die Elbphilharmonie«, erklärt Kultursenator Carsten Brosda. «Mit seiner Wiedereröffnung schließen wir eine schmerzhafte Lücke im Stadtbild.»
Als ich den Turm vor 15 Jahren für eine Reportage besichtigen durfte, war der Verfall bereits erschreckend sichtbar. Die Technik stammte aus den 1960er Jahren, die Brandschutzauflagen waren längst nicht mehr erfüllbar. Jetzt soll modernste Technik einziehen, während die charakteristische Architektur erhalten bleibt.
Geplant sind zudem ein neues Besucherzentrum am Fuß des Turms und eine verbesserte Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Nach Abschluss der Bauarbeiten 2026 rechnen die Betreiber mit rund 300.000 Besuchern jährlich.
Für viele ältere Hamburger weckt die Nachricht nostalgische Erinnerungen an Familienausflüge und besondere Anlässe im Turmrestaurant. «Es wird Zeit, dass auch unsere Kinder dieses Erlebnis haben können», meint eine Anwohnerin. Doch die Frage bleibt: Wird der sanierte Fernsehturm im Zeitalter von Instagram und TikTok die gleiche Faszination ausüben wie damals?