Die Meldung von einem Ehrenplatz für Harald Juhnke am Berliner Kudamm kam überraschend. Gestern enthüllte die Senatskanzlei konkrete Pläne für die Umbenennung des kleinen Platzes zwischen Kurfürstendamm und Nestorstraße. Dort, wo einst Juhnkes Lieblingslokal «Wienerwald» stand, soll der 2005 verstorbene Entertainer gewürdigt werden. Ein Ort mit persönlicher Bedeutung – hier traf der Künstler regelmäßig Freunde und Kollegen.
Als ich in den 90ern meine ersten Reportagen in Berlin machte, war Juhnke noch lebendiger Teil der Stadtgeschichte. Seine Popularität reichte weit über die Hauptstadt hinaus. «Harald Juhnke verkörperte wie kaum ein anderer das Lebensgefühl Berlins«, betont Kultursenator Joe Chialo. Die CDU hatte bereits 2015 einen entsprechenden Antrag gestellt, der nun endlich umgesetzt wird.
Im Frühjahr 2025 soll es soweit sein – dann wäre Juhnke 95 Jahre alt geworden. Zuvor müssen noch formelle Hürden genommen werden, darunter die Zustimmung der Bezirksverordnetenversammlung. Mit der Ehrung reiht sich Juhnke ein in prominente Gesellschaft. Berlin hat bereits Gedenkstätten für Marlene Dietrich und Hildegard Knef.
Die Idee findet breite Zustimmung – viele Berliner verbinden bis heute persönliche Erinnerungen mit dem «deutschen Frank Sinatra«. Doch die späte Ehrung wirft auch Fragen auf: Warum braucht es 20 Jahre, um einem der prägendsten Künstler der Stadt einen Platz zu widmen? Manchmal kommt Anerkennung eben mit Verspätung – aber sie kommt.