Die Inflation scheint sich zu beruhigen, doch ein Frühstücksklassiker wird dieses Jahr teurer: Nutella. Der Grund liegt in der Türkei, wo extreme Wetterlagen die Haselnussernte stark reduziert haben. Die Türkei liefert 70 Prozent der weltweiten Haselnüsse – ein Ernteausfall dort trifft den gesamten Markt unmittelbar.
Bereits jetzt ist der Preis für Haselnüsse um fast 40 Prozent gestiegen. «Wir müssen uns auf deutliche Preiserhöhungen bei Nuss-Schokoladenprodukten einstellen», erklärt Agrarmarkt-Expertin Claudia Müller vom Bundesverband der Süßwarenindustrie. Für Verbraucher bedeutet das: Das 450g-Glas Nutella könnte bis Herbst um 50 bis 70 Cent teurer werden.
Der italienische Ferrero-Konzern, Hersteller von Nutella, reagiert zurückhaltend. Ein Unternehmenssprecher bestätigt nur «Anpassungen der Einkaufspreise», ohne konkrete Zahlen zu nennen. Dabei verbraucht Ferrero jährlich ein Viertel der weltweiten Haselnussernte.
Seit der Finanzkrise 2008 beobachte ich die Entwicklung bei Rohstoffpreisen. Selten habe ich erlebt, dass ein einzelnes Wetterphänomen so direkte Auswirkungen auf Supermarktpreise hat. In Düsseldorf spüre ich die Verunsicherung bei Konsumenten – viele achten bereits stärker auf Sonderangebote.
Betroffen sind nicht nur Nutella, sondern alle haselnusshaltigen Produkte. Experten erwarten, dass Discounter mit Eigenmarken die Preise länger stabil halten könnten. Für Verbraucher bleibt die Frage: Ist es Zeit, Vorräte anzulegen, oder lohnt sich der Wechsel zu Alternativen? Die Haselnusskrise zeigt wieder einmal, wie anfällig globale Lieferketten für regionale Klimaereignisse sind.