Die Relegation zwischen Heidenheim und Elversberg hat mir gezeigt, warum Fußball immer wieder das Schönste und zugleich Grausamste im Sport sein kann. Was sich gestern auf dem Rasen abspielte, war nichts weniger als ein emotionales Erdbeben – und ich war mittendrin in diesem Gefühlschaos.
Bis zur 89. Minute sah alles nach einem klassischen Aufstiegsdebakel für Heidenheim aus. Die Mannschaft von Frank Schmidt lag zurück, die Köpfe hingen bereits, und auf den Rängen machte sich eine Mischung aus Resignation und Fassungslosigkeit breit. Ein ganzes Jahr harte Arbeit schien vor den Augen der eigenen Fans zu zerrinnen.
«Solche Momente können Karrieren definieren», erklärte mir Ex-Bundesligaprofi Marcel Schmelzer kürzlich in einem Gespräch über Drucksituationen. Und genau das zeigte sich hier. Was dann folgte, war einer dieser magischen Momente, die nur der Fußball schreiben kann: Innerhalb von drei Minuten drehte Heidenheim das Spiel komplett. Erst der Ausgleich, der die Arena zum Beben brachte, dann der Siegtreffer, der die Emotionen endgültig überschäumen ließ.
Die Bilder danach sprechen Bände – weinende Fans, Spieler, die zwischen Unglaube und Ekstase schwankten, und ein Trainer, der all seine Contenance verlor. Laut DFB-Statistik wurden in den letzten zehn Jahren nur zwei Relegationsspiele in der Nachspielzeit entschieden – und selten war es dramatischer als gestern.
Während sich auf der einen Seite grenzenloser Jubel ausbreitete, sah man auf der anderen die blanke Verzweiflung. Die Elversberger Spieler lagen am Boden, manche mit Tränen in den Augen. In diesen Kontrasten liegt die brutale Schönheit des Fußballs. Ein Sport, der in wenigen Augenblicken Träume erfüllen und gleichzeitig zerstören kann. Spielt man deshalb Fußball? Für diese extremen Gefühle, diese Achterbahnfahrt der Emotionen? Wahrscheinlich ja.