Die Heizungen bleiben kalt in Düsseldorfs größter Bildungsstätte. Seit Montag kämpft die Heinrich-Heine-Universität mit einem kompletten Heizungsausfall auf dem Campus. Über 35.000 Studierende und mehr als 4.000 Mitarbeitende sind betroffen. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt müssen nun viele Veranstaltungen ins Digitale verlegt werden – ein unfreiwilliges Déjà-vu zur Corona-Zeit.
«Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung», erklärt Universitätssprecher Dr. Michael Brückner. Die technischen Dienste haben den Fehler lokalisiert: Ein defektes Ventil im zentralen Heizkreislauf sorgt für den Ausfall. Doch die Reparatur gestaltet sich schwierig. «Das Ersatzteil muss erst angefertigt werden, was leider mehrere Tage dauern kann.»
Besonders hart trifft es die Studierenden kurz vor der Prüfungsphase. «Ich versuche, mit drei Pullovern in der Bibliothek zu lernen, aber nach einer Stunde sind meine Finger zu kalt zum Tippen», berichtet Lehramtsstudentin Jana Mertens. Die Universität hat mobile Heizlüfter in einigen Bereichen aufgestellt, doch die Kapazitäten reichen bei weitem nicht aus.
Als ich gestern über den Campus lief, erinnerte mich die Situation an den Winter 2010, als ein ähnlicher Vorfall die Universität München lahmlegte. Damals wie heute zeigt sich: Die Infrastruktur vieler Bildungseinrichtungen ist anfällig.
Professor Dr. Thomas Heinemann, Dekan der Medizinischen Fakultät, sieht auch positive Aspekte: «Wir haben aus der Pandemie gelernt und können schnell auf digitale Lehre umstellen.» Tatsächlich funktioniert die Organisation erstaunlich reibungslos – ein Hinweis darauf, wie selbstverständlich hybride Lehrkonzepte mittlerweile sind.
Die Universität rechnet mit einer vollständigen Behebung des Problems erst zum Ende der Woche. Bis dahin bleibt der Campus spürbar kühler als gewohnt. Für die Studierenden stellt sich nun die Frage: Lohnt sich der Weg zur Uni, oder bleibt man doch lieber in der warmen Wohnung vor dem Bildschirm?