Digitales Coaching revolutioniert Tennisszene in Deutschland
Die Herren 30 des SV Dresden Mitte starten in ihre zweite Bundesligasaison – und der Unterschied zum Vorjahr ist augenfällig. Wo früher Trainingspläne auf Papier und Videoanalysen im Vereinsheim Standard waren, schwenken nun Spieler und Trainer ihre Smartphones. Laut einer aktuellen Erhebung des Deutschen Tennis Bundes nutzen mittlerweile 68% aller Bundesligisten KI-basierte Coaching-Tools. Eine Entwicklung, die den Amateursport grundlegend verändert.
«Die Technologie demokratisiert Spitzentraining», erklärt Mannschaftskapitän Martin Seifert. «Was früher nur Profis mit großem Betreuerstab zur Verfügung stand, kann heute jeder Vereinsspieler nutzen.» Besonders beliebt bei den Dresdnern: Die App «TennisAI», die Schlaganalysen in Echtzeit liefert und individualisierte Trainingspläne erstellt. Die smarten Sensoren am Schläger übermitteln dabei Daten zu Schlaggeschwindigkeit, Spin und Treffpunkt – Informationen, die früher nur durch teure Highspeed-Kameras erfassbar waren.
Doch die Digitalisierung bringt auch Herausforderungen. «Manchmal starren wir so sehr auf unsere Daten, dass wir das Gefühl für den Ball verlieren», gibt Neuzugang Felix Winkler zu bedenken. Tatsächlich zeigt die Erfahrung der ersten Bundesligasaison: Die Balance zwischen Datenanalyse und Bauchgefühl macht den Unterschied.
Wohin geht die Reise? Tennis entwickelt sich zum Vorreiter der digitalisierten Amateursportarten. Mit dem Aufkommen von KI-basierten Trainingsassistenten verschwimmen die Grenzen zwischen Amateur- und Profibereich zunehmend. Bleibt die Frage: Werden wir in zehn Jahren überhaupt noch menschliche Tennistrainer brauchen, oder reicht dann das Smartphone in der Hosentasche?