Am Essener Hauptbahnhof sorgte gestern ein 31-jähriger Mann für Empörung, als er während einer Routinekontrolle der Bundespolizei den Hitlergruß zeigte. Beamte hatten den Mann gegen 23 Uhr angesprochen, als er auf einer Bank saß. Seine Reaktion: Er erhob den rechten Arm zum verbotenen Nazi-Gruß und äußerte verfassungsfeindliche Parolen.
Die Polizei reagierte umgehend. «Solche Gesten dulden wir nicht im öffentlichen Raum«, erklärt Polizeisprecher Martin Weber. Der Vorfall reiht sich in eine beunruhigende Entwicklung ein – die Zahl rechtsextremistischer Vorfälle in NRW stieg im letzten Jahr um 14 Prozent. Besonders an Verkehrsknotenpunkten wie Bahnhöfen nehmen solche Provokationen zu.
Der Tatverdächtige wurde vorläufig festgenommen. Bei der Durchsuchung fanden die Beamten außerdem eine geringe Menge Cannabis. Wie die Bundespolizei mitteilte, muss sich der Mann nun wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen verantworten – ein Vergehen, das mit bis zu drei Jahren Haft bestraft werden kann.
Bahnhofsbesucher zeigten sich schockiert. «Ich kann nicht glauben, dass so etwas heute noch passiert», sagte eine 67-jährige Essenerin, die den Vorfall beobachtete. In meinen fast zwanzig Jahren als Reporterin habe ich leider immer wieder erlebt, wie rechtsextreme Symbole als Provokation eingesetzt werden – gerade an öffentlichen Orten mit vielen Zeugen.
Die Stadt Essen verstärkt seit letztem Sommer die Präsenz von Sicherheitskräften am Hauptbahnhof. Ob der Mann aus ideologischer Überzeugung handelte oder die Beamten provozieren wollte, bleibt unklar. Sicher ist: Der Vorfall zeigt, wie wichtig Wachsamkeit gegenüber rechtsextremen Symbolen bleibt – auch 79 Jahre nach Ende des NS-Regimes.