Article – Der Sommer zeigt in Baden-Württemberg seine ganze Kraft. Mit Temperaturen bis zu 36,8 Grad in Waghäusel-Kirrlach hat die aktuelle Hitzewelle gestern ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht. In meiner Heimatregion Stuttgart kletterte das Thermometer auf 35,1 Grad – Werte, die selbst langjährige Wetterbeobachter beeindrucken.
„Diese Intensität der Hitze so früh im Sommer ist bemerkenswert», erklärt Meteorologe Clemens Steiner vom Deutschen Wetterdienst. „Wir sehen hier ein Muster, das vor 30 Jahren noch als absolute Ausnahme galt.» Besonders in den Tallagen des Neckars und am Oberrhein staute sich die Hitze. In Freiburg wurden 35,7 Grad gemessen, während Mannheim mit 36,1 Grad zu den heißesten Orten zählte.
Für die Menschen im Land bedeutet dies eine erhebliche Belastung. In den Städten suchten Tausende Abkühlung in Freibädern und an Badeseen. Der Besucheransturm im Fildorado bei Stuttgart war so groß, dass zeitweise Einlassstopps verhängt werden mussten.
Bei meinen Gesprächen mit Passanten in der Stuttgarter Innenstadt war die Erschöpfung deutlich spürbar. „Man funktioniert nur noch auf halber Kraft«, seufzte eine ältere Dame, während sie im spärlichen Schatten einer Kastanie ausruhte.
Die Gesundheitsbehörden raten besonders älteren Menschen und Familien mit kleinen Kindern zur Vorsicht. „Trinken Sie ausreichend Wasser und meiden Sie zwischen 11 und 16 Uhr direkte Sonneneinstrahlung», empfiehlt das Gesundheitsamt Stuttgart. In manchen Pflegeheimen wurden bereits Notfallpläne aktiviert.
Während wir in Baden-Württemberg schwitzen, stellt sich die Frage: Werden solche Extremwerte künftig zur Normalität? Klimaforscher sehen in diesen frühen Hitzewellen ein deutliches Anzeichen des Klimawandels. Für die kommenden Tage sagen die Meteorologen zumindest eine leichte Abkühlung voraus – ein schwacher Trost für alle, die jetzt nach Luft schnappen.