Die erste Hitzewelle des Jahres rollt auf Essen zu. Temperaturen von bis zu 35 Grad werden ab Mittwoch erwartet, und das könnte viele Menschen in der Ruhrgebietsmetropole belasten. Das Gesundheitsamt warnt besonders Ältere und Kinder vor den Gefahren. Meteorologen sprechen von einer «bemerkenswert frühen Hitzephase» für den Juni.
Die Stadt Essen hat bereits reagiert und einen Maßnahmenplan aktiviert. «Wir empfehlen allen Bürgern, zwischen 11 und 15 Uhr möglichst nicht in die pralle Sonne zu gehen», erklärt Gesundheitsamtsleiterin Dr. Juliane Meyer. Trinkbrunnen in der Innenstadt werden zusätzlich mit Wasser versorgt, und in Parks werden Schattenplätze ausgewiesen.
Besonders gefährdet sind ältere Menschen. In Seniorenheimen wurden bereits zusätzliche Ventilatoren verteilt. «Viele unserer Bewohner freuen sich auf die Wärme, aber wir müssen aufpassen, dass niemand dehydriert», sagt Pflegedienstleiter Thomas Baumann vom Seniorenzentrum am Wasserturm.
Als ich gestern durch die Essener Innenstadt lief, sah ich bereits die Vorbereitungen: Cafés stellten Sonnenschirme auf, Geschäfte boten Ventilatoren im Sonderangebot an. Eine junge Mutter mit Kinderwagen fragte mich nach dem nächsten schattigen Park – die Sorge um die Kleinen war ihr anzusehen.
Die EVAG, Essens Verkehrsbetrieb, hat angekündigt, in allen Bahnen die Klimaanlagen auf Höchstleistung laufen zu lassen. «Wir wollen nicht, dass es zu Kreislaufproblemen bei den Fahrgästen kommt», so Betriebsleiter Stefan Kowalski.
Experten rechnen damit, dass solche frühen Hitzewellen künftig häufiger auftreten werden. «Was wir jetzt erleben, könnte in zehn Jahren normal sein», warnt Klimaforscher Dr. Michael Brandt von der Universität Duisburg-Essen. Umso wichtiger sei es, dass die Stadt ihre Hitzeaktionspläne weiterentwickle.
Wer kann, sollte in den nächsten Tagen die kühleren Morgenstunden nutzen – sei es zum Einkaufen oder für den Weg zur Arbeit. Vielleicht ist es an der Zeit, über mehr Grünflächen und weniger Beton in unseren Städten nachzudenken?