Der Hochsommer ist in Hamburg angekommen – mit voller Wucht. Nach einem durchwachsenen Frühjahr erleben wir nun Temperaturen von über 30 Grad und strahlend blauen Himmel. Der Deutsche Wetterdienst meldet für die kommenden Tage eine stabile Hochdrucklage, die uns mediterranes Flair in die Hansestadt bringt. An der Alster und Elbe tummeln sich bereits Tausende Sonnenanbeter.
«Solche Hitzewellen werden wir künftig häufiger erleben», erklärt Klimaforscher Dr. Martin Weber vom Hamburger Climate Service Center. «Was früher die Ausnahme war, wird zur neuen Normalität.» Die Daten sind eindeutig: Seit 1881 ist die Durchschnittstemperatur in Deutschland um 1,6 Grad gestiegen – mit spürbaren Auswirkungen auf unseren Alltag.
Die Stadt hat reagiert und zusätzliche Trinkwasserstationen in Parks und an belebten Plätzen eingerichtet. «Wir müssen besonders auf ältere Menschen und Kinder achten», mahnt Gesundheitssenatorin Melanie Schlotermann. Auch die Krankenhäuser haben sich auf mehr Notfälle eingestellt.
Als ich gestern durch Ottensen lief, beobachtete ich ein interessantes Phänomen: Die sonst so beliebten Straßencafés standen teilweise leer, während schattige Plätze unter Bäumen heiß begehrt waren. Ein Wandel der Stadtkultur, den ich in zwanzig Jahren Berichterstattung immer deutlicher wahrnehme.
Die DLRG verzeichnet gleichzeitig Hochbetrieb an den Badestellen. «Die Wassertemperatur der Elbe liegt bereits bei 23 Grad», sagt Einsatzleiter Jan Friedrichs. «Aber Vorsicht: Alkohol und Schwimmen vertragen sich nicht.»
Diese Hitzewelle wird uns noch mindestens eine Woche begleiten. Sie zeigt eindrücklich, wie der Klimawandel unseren Alltag verändert. Was früher südeuropäische Verhältnisse waren, ist jetzt bei uns angekommen. Die Frage ist nicht mehr, ob wir uns anpassen müssen – sondern wie schnell und wie gut wir es schaffen.