Seit mehr als einer Woche ächzt München unter einer anhaltenden Hitzewelle. Das Thermometer klettert heute erneut auf 34 Grad. Der Deutsche Wetterdienst hat eine amtliche Hitzewarnung für die bayerische Landeshauptstadt herausgegeben. Besonders ältere Menschen und Kinder sind gefährdet. Laut Gesundheitsreferat wurden bereits 57 Personen mit Kreislaufproblemen in Münchner Kliniken behandelt.
Die Isar ist zum Rettungsanker für viele Münchnerinnen und Münchner geworden. «Wir zählen dreimal so viele Badegäste wie im Vorjahr», erklärt Daniela Weber vom städtischen Bäderamt. An den Isarauen zwischen Flaucher und Tierpark herrscht Gedränge bis in die späten Abendstunden.
Der Klimawandel macht sich in der Stadt deutlich bemerkbar. «Was wir erleben, ist kein Zufall», sagt Prof. Michael Braungart vom Institut für Umweltwissenschaften. «München heizt sich durch die dichte Bebauung besonders auf. In der Innenstadt messen wir nachts bis zu acht Grad mehr als im Umland.»
Als ich gestern durch die Fußgängerzone lief, sah ich erschöpfte Gesichter. Viele Geschäfte haben provisorische Trinkwasserstationen eingerichtet. Ein ungewohntes, aber willkommenes Bild.
Die Stadt reagiert: Trinkbrunnen wurden aktiviert, Grünanlagen werden intensiv bewässert. Der MVV bietet kostenlose Wasserspender an allen U-Bahnstationen. Trotzdem: Experten warnen, dass solche Hitzewellen in Zukunft zur neuen Normalität werden könnten.
Was bedeutet das für die Stadtplanung? Mehr Schatten, mehr Grün, weniger Beton. Die Hitzewelle zeigt: München muss umdenken. Nicht nur für diesen Juli, sondern für die kommenden Jahrzehnte. Werden wir bereit sein?