Der Sommer hat Nordrhein-Westfalen fest im Griff. Mit Temperaturen bis zu 36 Grad erleben die Menschen zwischen Rhein und Weser heute die bislang heißeste Phase des Jahres. Der Deutsche Wetterdienst hat eine amtliche Hitzewarnung für das gesamte Bundesland ausgesprochen. Besonders im Rheinland und Ruhrgebiet werden Spitzenwerte erwartet.
In Köln suchten bereits am Vormittag Hunderte Menschen Abkühlung am Rheinufer. «Diese Hitze ist nicht mehr normal. Früher hatten wir vielleicht drei heiße Tage im Jahr, jetzt sind es wochenlange Perioden», erzählt mir Anwohnerin Heike Müller (62), während sie im Schatten einer Platane Schutz sucht.
Die Auswirkungen sind vielfältig. Krankenhäuser melden einen Anstieg von Hitzepatienten um fast 30 Prozent. Das Rote Kreuz hat zusätzliche Versorgungsstationen in Innenstädten eingerichtet. Besonders ältere Menschen und Kinder sind gefährdet.
«Bei dieser extremen Hitze steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Probleme dramatisch an», warnt Prof. Dr. Martina Weber vom Universitätsklinikum Düsseldorf. «Viel trinken und direkte Sonne meiden sind jetzt überlebenswichtig.»
Während die einen unter der Hitze leiden, bereiten sich andere auf die angekündigten Unwetter vor. Für den späten Nachmittag und Abend rechnen Meteorologen mit heftigen Gewittern, die von Westen her über das Land ziehen werden.
In meinen fast zwanzig Jahren Berichterstattung in NRW habe ich die Wettermuster noch nie so extrem und unberechenbar erlebt wie in den letzten Sommern. Die Kluft zwischen drückender Hitze und plötzlichen Unwettern wird immer deutlicher.
Feuerwehren und Technisches Hilfswerk stehen in Alarmbereitschaft. Die Behörden raten, zwischen 11 und 18 Uhr körperliche Anstrengungen zu vermeiden und ausreichend zu trinken. Öffentliche Veranstaltungen wurden teilweise verlegt oder abgesagt.
Die Wetter-Kraftprobe zeigt wieder einmal, wie verwundbar unsere Infrastruktur ist. Während wir heute schwitzen, könnte morgen die Aufräumarbeit beginnen. Und eines wird dabei immer deutlicher: Das, was wir früher als «Extremwetter» bezeichnet haben, wird zunehmend zur neuen Normalität.