Die Hamburger Rettungskräfte waren gestern Abend im Großeinsatz: Im Stadtteil Wilstorf brachte ein Hochhausbrand mehrere Menschen in Gefahr. Gegen 19:30 Uhr meldeten Anwohner Rauch aus den oberen Stockwerken des Wohngebäudes an der Reeseberg-Straße. Besonders tückisch: Bei dem Brand entstanden giftige Gase, die sich rasch im Treppenhaus ausbreiteten.
Als ich am Einsatzort eintraf, bot sich ein dramatisches Bild. «Wir mussten blitzschnell handeln«, erklärte mir Einsatzleiter Torben Schmidt. «Die Rauchentwicklung war extrem, mehrere Bewohner waren bereits in ihren Wohnungen eingeschlossen.» Die Feuerwehr rückte mit über 70 Kräften an, darunter auch Spezialisten für Gefahrstoffe.
Insgesamt wurden zwölf Personen über Drehleitern aus dem Gebäude gerettet. Vier von ihnen erlitten Rauchgasvergiftungen und mussten ins Krankenhaus gebracht werden. «Es hätte noch viel schlimmer kommen können«, meinte eine ältere Bewohnerin, die mit ihrem Hund im Arm vor dem Gebäude wartete.
Brandursache war nach ersten Erkenntnissen ein technischer Defekt in einer Wohnung im siebten Stock. Die betroffene Etage ist vorerst unbewohnbar. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.
Was mich bei solchen Einsätzen immer wieder beeindruckt, ist die Professionalität unserer Hamburger Rettungskräfte. Binnen Minuten war ein komplexer Rettungsplan in Aktion. In meinen zwanzig Jahren als Reporterin habe ich viele Brände erlebt, aber die Gefahr durch giftige Gase wird oft unterschätzt.
Für die Bewohner beginnt nun das Warten. Wann sie in ihre Wohnungen zurückkehren können, ist noch unklar. Die Stadtverwaltung hat Notunterkünfte bereitgestellt. Dieser Vorfall zeigt einmal mehr: Funktionierende Rauchmelder und Kenntnis der Fluchtwege können Leben retten. Haben Sie eigentlich Ihren Fluchtplan zu Hause schon einmal mit der Familie durchgesprochen?