Die Traditionsbierbrauerei Hütt in Baunatal bei Kassel schließt nach 270 Jahren ihre Pforten. Das Unternehmen, dessen Geschichte bis ins Jahr 1752 zurückreicht, stellt Ende November den Betrieb ein. Für die 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedeutet dies den Verlust ihres Arbeitsplatzes. Ein Grund für die Schließung: Der Bierkonsum in Deutschland ist seit Jahren rückläufig.
Die Brauerei im nordhessischen Baunatal gehörte zu den ältesten Familienunternehmen der Region. Braumeister Christian Bosch, der seit über 20 Jahren die Qualität des Hütt-Bieres verantwortet, blickt mit Wehmut auf die Entwicklung: «Wir haben alles versucht, aber gegen die Markttrends und die steigenden Energiekosten konnten wir nicht ankämpfen.» Besonders die traditionellen Mittelstandsbrauereien haben es schwer.
Als ich vor einigen Jahren die Brauerei besuchte, beeindruckte mich besonders die Verbundenheit der Mitarbeiter mit ihrem Produkt. Der Stolz auf die Brautradition war in jedem Gespräch zu spüren. Diese regionale Identität geht nun verloren.
Mit dem Hütt-Bier verschwindet ein Stück nordhessische Kulturgeschichte. Besonders beliebt war das «Hütt Landbier», das bei vielen lokalen Festen ausgeschenkt wurde. Auch wenn das Stammhaus schließt, bleibt eine kleine Hoffnung: Die Markenrechte werden möglicherweise verkauft, sodass der Name Hütt weiterleben könnte.
Für Baunatal bedeutet die Schließung mehr als nur wirtschaftliche Einbußen. Wie lange wird die Region ihre kleinen, unabhängigen Brauereien noch halten können? Diese Frage stellen sich nun viele Menschen in der Region, während sie ihren letzten Kasten Hütt nach Hause tragen.