Inmitten des sommerlichen Trubels am Rheinufer zieht eine besondere Ausstellung Kunstbegeisterte in die kühlen Gewölbe des KIT (Kunst im Tunnel) in Düsseldorf. «Human Work» präsentiert seit gestern die Werke von acht Nachwuchskünstlern der Kunstakademie, die sich mit dem Verhältnis zwischen Mensch und Arbeit auseinandersetzen. Kuratorin Marie Stein hat eine Schau zusammengestellt, die durch thematische Tiefe und handwerkliche Vielfalt beeindruckt.
Was mich beim Rundgang besonders berührt: Die jungen Künstler nähern sich dem Thema ohne ideologische Scheuklappen. Da ist Jonas Weiler, dessen großformatige Ölgemälde Industriearbeiter in fast heroischen Posen zeigen – gleichzeitig aber durch subtile Farbgebung die Erschöpfung in ihren Gesichtern einfangen. «Ich komme aus einer Arbeiterfamilie in Neuss», erklärt der 24-Jährige. «Diese Würde in der körperlichen Arbeit ist etwas, das in unserer digitalisierten Welt oft übersehen wird.»
Kontrastierend dazu wirken die filigranen Papierinstallationen von Leonie Brandt, die Bürolandschaften in abstrahierte Formen auflöst. Ihre aus tausenden Aktennotizen gefalteten Skulpturen wirken im Raum wie schwebende Gedankengebäude. «Arbeit ist heute oft unsichtbar geworden», sagt Brandt. «Ich wollte diese Strukturen wieder materialisieren.»
Besonders viele Besucher versammeln sich vor den provokativen Videoinstallationen von Malik Ouedraogo. Seine dreiteilige Arbeit zeigt Pendler auf dem Weg zur Arbeit – in Zeitlupe, unterlegt mit industriellen Klängen. «Wir verbringen ein Drittel unseres Lebens mit Arbeit und ein Sechstel damit, uns darauf vorzubereiten», kommentiert der Künstler.
Nach meinem Besuch bleibe ich mit der Frage zurück, was Arbeit eigentlich für uns bedeutet. Ist sie Last, Identität oder Lebenssinn? Die Ausstellung gibt keine eindeutigen Antworten, regt aber zum Nachdenken an. Noch bis zum 20. August können Besucher sich selbst ein Bild machen. Für die jungen Künstler könnte diese Plattform der erste Schritt zu größerer Bekanntheit sein.
Mehr Informationen zur Ausstellung auf der Website des KIT Düsseldorf.