Die Zukunft der Mobilität verbindet sich mit olympischen Träumen: Hamburgs Senat stellte gestern ein Konzept für eine Hyperloop-Strecke zwischen Hamburg und Kiel vor. Diese soll nicht nur die Hansestädte in unter 20 Minuten verbinden, sondern auch die Bewerbung für die Olympischen Sommerspiele 2040 stärken. «Wir denken groß und nachhaltig», erklärte Hamburgs Erster Bürgermeister auf der Pressekonferenz im Rathaus.
Mit Geschwindigkeiten von bis zu 1.000 km/h schwebt die Kapsel durch eine Vakuumröhre – eine Technik, die Wissenschaftler der TU Hamburg seit Jahren erforschen. «Die technischen Herausforderungen sind lösbar», bestätigt Professorin Martina Kowalski vom Institut für Zukunftstechnologien. Die ersten Tests einer Pilotanlage könnten bereits 2027 beginnen.
Die Kosten werden auf knapp acht Milliarden Euro geschätzt – ein Betrag, der Kritiker auf den Plan ruft. «Wir brauchen dringender bezahlbaren Wohnraum als teure Zukunftsträume», kontert Karl-Heinz Werner vom Mieterverein Hamburg. In Kiel sieht man das Projekt hingegen positiver. Die dortige Wirtschaftsdezernentin betont: «Die Anbindung würde beide Städte zu einer Metropolregion formen.»
Als ich gestern Passanten am Hamburger Hauptbahnhof befragte, war die Stimmung gemischt. Viele waren begeistert von der Zeitersparnis, andere skeptisch wegen der Kosten. Seit der gescheiterten Olympia-Bewerbung 2015 spüre ich eine gewisse Vorsicht in der Stadt.
Ob der Plan Realität wird, entscheidet sich erst nach einer Bürgerbefragung im nächsten Jahr. Die Kombination aus Mobilitätskonzept und Olympia-Vision könnte jedoch neuen Schwung in die norddeutsche Infrastrukturentwicklung bringen. Und vielleicht ist es genau diese Mischung aus Bodenhaftung und Zukunftsträumen, die den Norden voranbringt.