Im Bahnverkehr zwischen Frankfurt und Köln kam es gestern zu erheblichen Störungen. Ein defekter ICE blockierte stundenlang die wichtige Schnellfahrstrecke in beide Richtungen. Nach Angaben der Deutschen Bahn war der Zug gegen 15:30 Uhr bei Montabaur liegengeblieben. Erst am späten Abend konnte der Verkehr wieder aufgenommen werden. Tausende Reisende waren betroffen.
Die Schnellfahrstrecke zwischen Frankfurt und Köln gehört zu den meistgenutzten Bahnverbindungen Deutschlands. Täglich nutzen über 40.000 Fahrgäste diese Route. Der gestrandete ICE konnte nicht aus eigener Kraft weiterfahren und musste abgeschleppt werden. «Die technische Störung erwies sich als komplexer als zunächst angenommen», erklärte Bahnsprecherin Sabine Lehmann. Die rund 250 Passagiere des betroffenen Zuges wurden evakuiert und mit Bussen weitertransportiert.
In den Frankfurter und Kölner Hauptbahnhöfen herrschte gestern Ausnahmezustand. Ich erlebte am Frankfurter Hauptbahnhof, wie sich Hunderte ratloser Reisender vor den Anzeigetafeln drängten. «So ein Chaos habe ich selten erlebt», sagte Bernd Meier, der nach Düsseldorf wollte. Die Bahn leitete Fernzüge über die deutlich langsamere Rheinstrecke um. Verspätungen von bis zu 120 Minuten waren die Folge.
Besonders bitter: Gerade erst hatte die Bahn ihre Pünktlichkeitswerte leicht verbessert. Nun dieser Rückschlag. Solche Störungen werfen die Frage auf, wie anfällig das deutsche Bahnnetz trotz Milliardeninvestitionen noch immer ist. Oder wie ein Reisender es ausdrückte: «In anderen Ländern funktioniert’s doch auch.»