Die Kölner Polizei hat am vergangenen Wochenende ein illegales Motorradrennen gestoppt, bei dem rund 200 Biker im Stadtgebiet unterwegs waren. Die Beamten beschlagnahmten mehrere Motorräder und stellten zahlreiche Verstöße fest. Ein 24-jähriger Fahrer hatte sein Kennzeichen hochgeklappt, um nicht identifiziert zu werden.
Solche organisierten Treffen haben in den letzten Jahren zugenommen. «Wir beobachten mit Sorge, dass sich diese Szene professionalisiert», erklärt Polizeisprecher Michael Temme. Die Raser verabreden sich kurzfristig über soziale Medien und wechseln häufig die Treffpunkte. Bei der aktuellen Kontrollaktion wurden neben gefälschten Führerscheinen auch technische Manipulationen an den Maschinen festgestellt.
Was mich bei meinen Recherchen besonders beeindruckt: Die Teilnehmer kommen aus dem gesamten Bundesgebiet angereist. «Ich bin extra aus Stuttgart gekommen», gestand ein 19-jähriger Fahrer den Beamten. Er muss nun mit einem empfindlichen Bußgeld rechnen.
Die Kölner Innenstadt verwandelt sich bei solchen Events in eine gefährliche Rennstrecke. Anwohner berichten von ohrenbetäubenden Motorengeräuschen bis tief in die Nacht. Eine Mutter zweier Kinder aus der Südstadt sagte: «Man lebt in ständiger Angst, dass jemand verletzt wird.»
Die Polizei kündigt weitere Kontrollen an. Doch das Problem bleibt: Sobald sich die Gruppen auflösen, bilden sie sich an anderer Stelle neu. Ist die Jagd nach dem Adrenalinkick wirklich einen Führerscheinverlust wert? Diese Frage sollten sich die Rennfahrer stellen.