Neustadt/Wied erlebte gestern Abend einen Vorfall, der leicht hätte tödlich enden können. Ein illegales Autorennen auf der Landstraße 270 endete mit einem schweren Unfall. Ein 18-jähriger Fahranfänger verlor bei hoher Geschwindigkeit die Kontrolle über seinen BMW, kam von der Fahrbahn ab und prallte gegen einen Baum. Die Feuerwehr musste den jungen Mann aus dem völlig zerstörten Fahrzeug befreien.
«Es war nur eine Frage der Zeit, bis hier etwas passiert», sagt Anwohnerin Karin Meier, die seit Jahren die rasanten Fahrten auf der kurvigen Strecke beobachtet. Die Polizei ermittelt nun gegen den Verletzten und einen zweiten Fahrer wegen eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens. Die Beamten beschlagnahmten beide Fahrzeuge sowie die Führerscheine.
Nach Angaben der Verkehrswacht Rheinland-Pfalz haben illegale Autorennen in den letzten drei Jahren um fast 40 Prozent zugenommen. Besonders Fahranfänger zwischen 18 und 25 Jahren sind überproportional beteiligt. Die Strafen wurden zwar verschärft – bis zu zehn Jahre Haft sind möglich – doch die Abschreckung wirkt offenbar nicht ausreichend.
Als ich vor zwei Jahren eine Reportage über Raser im ländlichen Raum recherchierte, erzählten mir viele junge Fahrer vom «Kick» und der «Freiheit» auf abgelegenen Landstraßen. Diese gefährliche Kombination aus Selbstüberschätzung und Risikoverhalten kennen Verkehrspsychologen nur zu gut.
Der verunglückte BMW-Fahrer hatte Glück im Unglück und überlebte mit schweren, aber nicht lebensgefährlichen Verletzungen. Doch der Vorfall wirft erneut die Frage auf, wie wir junge Menschen besser erreichen können. Vielleicht brauchen wir neben Strafen auch mehr Aufklärung direkt an Berufsschulen und in Fahrschulen – bevor aus einem vermeintlichen Spaß bitterer Ernst wird.