In Frankfurt sorgte am Donnerstag ein hochansteckender Mann für Aufsehen und Gefahr. Ein 27-Jähriger mit offener Tuberkulose verweigerte bei einer Polizeikontrolle im Bahnhofsviertel nicht nur die Kooperation, sondern griff die Beamten körperlich an und spuckte gezielt nach ihnen. Die Szene spielte sich gegen 15:30 Uhr in der Moselstraße ab, einem bekannten Brennpunkt der Mainmetropole.
Der Mann war den Beamten wegen seines augenscheinlich schlechten Gesundheitszustands aufgefallen. Als sie ihn kontrollierten, eskalierte die Situation. «Er wehrte sich mit Händen und Füßen gegen die polizeilichen Maßnahmen», berichtet Polizeisprecher Thomas Hollerbach. Besonders brisant: Der Angreifer wusste offenbar um seine Erkrankung und setzte sie gezielt als Waffe ein.
Die Tuberkulose, eine meldepflichtige Infektionskrankheit, wird durch Tröpfcheninfektion übertragen – genau das, was der Mann mit seinem Spucken bezweckte. Die Polizei musste Verstärkung anfordern, um den aggressiven Mann zu überwältigen. Nach seiner Festnahme kam er ins Universitätsklinikum Frankfurt.
In meinen fast zwanzig Jahren Berichterstattung habe ich selten erlebt, dass Krankheiten so gezielt als Waffe eingesetzt werden. Die Straßen rund um den Hauptbahnhof sind längst nicht mehr nur Drogen- und Rotlichtmilieu, sondern zunehmend Schauplatz gefährlicher Übergriffe.
Die beteiligten Polizisten müssen nun auf eine mögliche Infektion untersucht werden. Das Frankfurter Gesundheitsamt wurde eingeschaltet. Gegen den Mann wird wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte und gefährlicher Körperverletzung ermittelt.
Was bleibt, ist die Frage nach dem Umgang mit Menschen, die sowohl krank als auch gefährlich sind. In einer Stadt, die für ihre Toleranz bekannt ist, zeigt dieser Fall die Grenzen des Zusammenlebens auf.