Die CDU Dresden steht vor einem grundlegenden Umbruch. Am Wochenende wählten die Christdemokraten Ingo Flemming mit 77,8 Prozent zum neuen Vorsitzenden. Der 54-jährige Landtagsabgeordnete tritt die Nachfolge von Matthias Rößler an, der nach acht Jahren an der Spitze nicht mehr kandidierte. Flemming steht nun vor der Herausforderung, die Partei durch ein Jahr voller Wahlen zu führen.
„Wir müssen unsere Stammwählerschaft zurückgewinnen und zugleich neue Wählergruppen erschließen», erklärte Flemming in seiner Antrittsrede. Der Fokus liege auf der Kommunalwahl 2029, bei der die CDU wieder stärkste Kraft im Stadtrat werden wolle. Als ich ihn nach dem Parteitag traf, wirkte er entschlossen, aber auch nachdenklich angesichts der großen Aufgabe.
Die Dresdner CDU kämpft mit Problemen, die viele etablierte Parteien plagen: alternde Mitglieder und schwindender Zuspruch bei jungen Wählern. „Unser Durchschnittsalter liegt bei 60 Jahren«, räumte Flemming ein. Gleichzeitig betonte er die Stärke der 900 Mitglieder, die in allen Stadtteilen verankert seien. Dresden-Kenner wissen: Die CDU war jahrzehntelang das Rückgrat der Stadtpolitik, hat aber zuletzt an Boden verloren.
Besonders die Konkurrenz von rechts macht der Partei zu schaffen. „Wir werden unsere Positionen klar formulieren, ohne den populistischen Parolen anderer zu folgen», versprach der neue Vorsitzende. Aus Parteikreisen hört man, dass Flemming als Brückenbauer zwischen konservativen und moderaten Kräften gilt – genau das, was die Partei jetzt braucht.
Bleibt die Frage: Kann die CDU unter Flemming wieder die prägende Kraft in Dresden werden? Die Antwort kennen wir frühestens 2029. Bis dahin hat der neue Vorsitzende Zeit, seine Partei neu aufzustellen.