Der bayerische Landtag hat gestern fraktionsübergreifend eine Reform der Schulbegleitung für Kinder mit Behinderung gefordert. Die bisherige Praxis – ein Schulbegleiter pro Kind – soll künftig flexibler gestaltet werden. Nach Angaben des Sozialministeriums wurden im vergangenen Schuljahr 19.500 Kinder mit Behinderung von Schulbegleitern unterstützt, was Kosten von rund 300 Millionen Euro verursachte.
In Zukunft soll ein Schulbegleiter mehrere Kinder betreuen können. Dies entspricht einer langjährigen Forderung von Eltern und Fachleuten. «Das aktuelle System stößt an seine Grenzen», erklärt Simone Strohmayr von der SPD. «Wir brauchen dringend Poolmodelle, damit Schulbegleiter effektiver eingesetzt werden können.»
Bei meinen Recherchen in Münchner Grundschulen habe ich oft erlebt, wie Kinder mit ihren Schulbegleitern am Rand saßen, während der Rest der Klasse gemeinsam arbeitete. Eine merkwürdige Form der Inklusion, die eigentlich niemanden wirklich integriert.
Die Staatsregierung will nun bis zum Sommer ein Konzept vorlegen. Johannes Hintersberger von der CSU betont: «Die Reform muss die Qualität der Betreuung sichern und gleichzeitig den steigenden Bedarf decken.» Auch die Freien Wähler, Grüne und FDP unterstützen das Vorhaben.
Die geplanten Änderungen könnten den bayerischen Schulalltag grundlegend verändern. Ob sie tatsächlich zu mehr echter Inklusion führen, wird sich zeigen. Entscheidend wird sein, dass die Reform nicht nur Kosten spart, sondern vor allem den betroffenen Kindern hilft.