Mitten in Kölns Südstadt feiert ein Verein, der vielen Kölnern ein Begriff ist, sein 50-jähriges Bestehen. Der „Verein für Inklusion und Teilhabe e.V.» (VIT) setzt sich seit 1974 für Menschen mit Behinderungen ein. Was einst als kleine Elterninitiative begann, hat heute über 600 Mitglieder und betreibt sechs Einrichtungen in Köln – von Wohngruppen bis zu Werkstätten.
„Wir wollten, dass unsere Kinder mit allen anderen zusammen aufwachsen können», erinnert sich Gründungsmitglied Helga Schmitz (78). Damals eine revolutionäre Idee. In den 70er Jahren wurden Kinder mit Behinderungen meist in Sondereinrichtungen untergebracht, oft weit weg von ihren Familien.
An einem verregneten Nachmittag besuche ich die Jubiläumsfeier im Bürgerhaus Stollwerck. Der Saal ist voll mit Menschen jeden Alters. Michaela Weber, die Leiterin der Kölner Wohngruppe Rodenkirchen, erzählt mir von den Anfängen: „Die ersten Jahre waren hart. Wir mussten für jede Unterstützung kämpfen.» Heute bietet der Verein Wohnmöglichkeiten für über 120 Menschen mit Behinderungen.
Besonders stolz ist der VIT auf sein inklusives Café am Chlodwigplatz, wo Menschen mit und ohne Behinderungen zusammenarbeiten. „Das Café ist unser Aushängeschild», sagt Thomas Müller, Vorstandsvorsitzender. „Hier zeigen wir täglich, dass Inklusion funktioniert und bereichert.»
Oberbürgermeisterin Henriette Reker würdigte in ihrer Ansprache die Pionierarbeit des Vereins: „Sie haben Köln zu einer inklusiveren Stadt gemacht.» Für die Zukunft plant der VIT den Bau weiterer inklusiver Wohnprojekte im Kölner Norden.
Nach 50 Jahren bleibt die Arbeit wichtig. „Inklusion ist kein Ziel, das man erreicht», sagt Gründerin Schmitz, „sondern ein ständiger Prozess.» Ein Gedanke, der in unserer oft spaltenden Gesellschaft wertvoller denn je erscheint.