Ein neuer Hoffnungsschimmer für Berlins angespannten Wohnungsmarkt: Die Hauptstadt sucht nach kreativen Lösungen gegen steigende Mieten und Wohnungsmangel. Gestern stellte der Senat ein Bündel innovativer Wohnkonzepte vor, die in den nächsten drei Jahren umgesetzt werden sollen. Mit 84.000 fehlenden Wohnungen kämpft die Stadt gegen eine der schwersten Wohnungskrisen der letzten Jahrzehnte.
«Wir müssen bei der Wohnungsfrage endlich mutiger denken», erklärt Berlins Bausenator Christian Gaebler bei der Vorstellung der Pläne. Im Zentrum stehen Mikro-Apartments in umgenutzten Bürogebäuden sowie modulare Wohnkonzepte aus nachhaltigen Materialien.
Als Reporterin habe ich in den letzten Jahren unzählige Familien getroffen, die trotz stabiler Einkommen einfach keine bezahlbare Wohnung finden. Besonders betroffen sind Alleinerziehende und Rentner. Die Verzweiflung ist oft greifbar.
Ein besonders vielversprechendes Projekt entsteht in Lichtenberg, wo ausgediente Büroflächen in 300 kompakte Wohneinheiten umgewandelt werden. «Der Umbau kostet nur etwa zwei Drittel eines vergleichbaren Neubaus und geht deutlich schneller», erläutert Architekt Markus Weber vom verantwortlichen Planungsbüro.
Auch die Nachverdichtung in bestehenden Wohngebieten wird vorangetrieben. In Neukölln entstehen Dachaufbauten aus Holz, die pro Gebäude bis zu acht neue Wohnungen schaffen. Die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften haben sich verpflichtet, diese zu 100% als Sozialwohnungen anzubieten.
Die Ideen stoßen aber nicht überall auf Begeisterung. Der Mieterverein kritisiert, dass die Maßnahmen zu spät kommen und der Bedarf viel höher sei. «Das ist ein Tropfen auf den heißen Stein», sagt Verbandssprecher Wilde.
Ob diese neuen Ansätze den Wohnungsdruck in Berlin tatsächlich lindern können, bleibt abzuwarten. Doch sie zeigen zumindest eine Entwicklung hin zu mehr Pragmatismus statt ideologischer Grabenkämpfe. Für die vielen Wohnungssuchenden in der Hauptstadt könnte das ein wichtiges Signal sein.