Die Bahn zieht die Zügel an: Wer ab Sommer 2025 mit dem Intercity von Amsterdam nach Berlin reisen möchte, braucht zwingend eine Sitzplatzreservierung. Diese Änderung betrifft die beliebte Verbindung, die täglich über Bad Bentheim, Rheine und Osnabrück führt. Bislang konnten Reisende auch ohne Reservierung einsteigen. Nach Angaben der Deutschen Bahn fahren derzeit etwa 500.000 Menschen jährlich auf dieser Strecke.
Die Entscheidung fiel nach zunehmenden Beschwerden über überfüllte Züge, besonders in der Ferienzeit. «Wir möchten sicherstellen, dass alle Fahrgäste komfortabel reisen können», erklärt Bahnsprecherin Sandra Hoffmann. Die Reservierungspflicht soll Überbuchungen verhindern und die Planbarkeit verbessern.
Für Berufspendler wie Thomas Meyer aus Bad Bentheim bedeutet dies eine Umstellung: «Ich fahre zweimal pro Woche nach Osnabrück. Jetzt muss ich immer vorausplanen.» Die Reservierungsgebühr von voraussichtlich 4,90 Euro pro Fahrt kommt zu den regulären Ticketkosten hinzu.
Auch niederländische Touristen sind betroffen. «Amsterdam-Berlin ist eine unserer Hauptverbindungen für Städtereisen», berichtet Reiseveranstalter Jan van der Meer aus Amsterdam. «Die Reservierungspflicht könnte spontane Reisen erschweren.»
Während meiner Recherche in Bad Bentheim beobachtete ich viele internationale Reisende, die sichtlich verwirrt waren, als sie von der kommenden Änderung erfuhren. Besonders Rucksacktouristen nutzen diese Verbindung häufig spontan.
Die Deutsche Bahn plant, die neuen Regeln durch mehrsprachige Informationskampagnen bekannt zu machen. Mehr Informationen gibt es auf der Webseite der Deutschen Bahn. Für die Region bedeutet die Änderung einerseits mehr Planungssicherheit, andererseits weniger Flexibilität. Die Frage bleibt: Wird die Maßnahme die Probleme lösen oder nur neue schaffen?