Die Stadt Bonn steht vor einer dringenden Entscheidung: Wo soll die Bundespolizei übergangsweise untergebracht werden? Seit Monaten suchen Behörden nach einem geeigneten Interimsstandort für die rund 400 Bundespolizisten, die aktuell im maroden Gebäude am Bonntor arbeiten. Nach Angaben der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben sind die dortigen Arbeitsbedingungen «nicht mehr zumutbar» – Schimmel, defekte Sanitäranlagen und fehlende Umkleideräume prägen den Alltag.
Der Suchprozess gestaltet sich jedoch schwieriger als erwartet. Zwei potenzielle Standorte stehen aktuell zur Debatte: Das ehemalige Landesbehördenhaus in der Rheinaue und ein Grundstück in der Nähe des Bundesverwaltungsgerichts. Beide Optionen haben jedoch ihre Tücken. «Wir brauchen eine schnelle, aber auch durchdachte Lösung», betont Polizeidirektor Thomas Hillenbrandt. «Die Einsatzfähigkeit der Bundespolizei darf nicht durch unzureichende Arbeitsbedingungen gefährdet werden.»
Bei meinem Besuch im Gebäude am Bonntor vor drei Wochen war der Handlungsdruck unmittelbar spürbar. In Räumen, in denen Wasser von der Decke tropfte, erklärten mir Beamte, wie sie täglich improvisieren müssen.
Erschwerend kommt hinzu, dass die endgültige Unterbringung am Beueler Bahnhof voraussichtlich erst 2030 bezugsfertig sein wird. Oberbürgermeisterin Katja Dörner fordert nun eine konstruktive Zusammenarbeit: «Die Sicherheit unserer Stadt hängt auch von guten Arbeitsbedingungen für die Bundespolizei ab.»
Die Zeit drängt. Während die Politik noch diskutiert, verschlechtert sich der Zustand des Gebäudes weiter. Die entscheidende Frage lautet: Schafft Bonn den Spagat zwischen schneller Lösung und städtebaulicher Verträglichkeit?