Der Kampf gegen die digitale Radikalisierung unserer Jugend ist in Düsseldorf voll entbrannt. Laut aktueller Zahlen des Staatsschutzes sind die islamistischen Aktivitäten in der Landeshauptstadt seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel spürbar gestiegen. Besonders besorgniserregend: Immer öfter werden junge Menschen über soziale Medien angesprochen und systematisch in extremistische Ideologien hineingezogen.
Die Methoden der Extremisten sind erschreckend raffiniert. „Die Prediger nutzen gezielt die Plattformen, auf denen Jugendliche unterwegs sind – TikTok, Instagram, Telegram«, erklärt Joachim Stamp, Extremismusexperte und ehemaliger NRW-Integrationsminister. „Sie beginnen mit harmlosen religiösen Inhalten und steigern schrittweise die Radikalität.»
In meinen Gesprächen mit Düsseldorfer Schulsozialarbeitern höre ich immer wieder, dass besonders junge Menschen mit Identitätskrisen empfänglich für solche Botschaften sind. Die Radikalisierer versprechen einfache Antworten auf komplexe Fragen, Gemeinschaft und einen vermeintlich klaren Lebensweg.
Die Stadt Düsseldorf hat nun reagiert. Mit dem Programm „Digitale Prävention» sollen Jugendliche, Eltern und Lehrkräfte sensibilisiert werden. Gleichzeitig arbeitet ein Team aus Sozialarbeitern direkt in den sozialen Netzwerken, um extremistische Inhalte zu erkennen und Gegendarstellungen zu liefern.
Auch die muslimischen Gemeinden in Düsseldorf setzen sich aktiv gegen Radikalisierung ein. „Wir müssen den jungen Menschen zeigen, dass Islam und Demokratie keine Gegensätze sind», betont Imam Mohammed Al-Sayed von der Al-Rahma-Moschee. „In unseren Jugendgruppen diskutieren wir offen über Politik, Religion und Identität.»
Was in den kommenden Monaten in Düsseldorf passieren wird, könnte wegweisend für ganz Deutschland sein. Denn die digitale Radikalisierung macht nicht an Stadtgrenzen halt. Die Frage bleibt: Wer gewinnt den Kampf um die Köpfe und Herzen unserer Jugend – die Demokratie oder ihre Feinde?