Ein Airbus A321 der Luftwaffe landete gestern kurz nach 19 Uhr auf dem Flughafen Berlin-Brandenburg. An Bord: 98 Deutsche, die aus dem Krisengebiet Israel ausgeflogen wurden. Es war der erste Sonderflug im Rahmen der Rückholaktion der Bundesregierung, nachdem der Konflikt zwischen Israel und der Hamas eskaliert ist.
«Wir sind alle einfach nur erleichtert», sagte Julia Meier, eine Berlinerin, die mit ihren zwei Kindern nach einem Familienbesuch in Tel Aviv festsaß. Die kommerziellen Flugverbindungen waren weitgehend eingestellt worden, nachdem die Terrororganisation Hamas am vergangenen Samstag Israel angegriffen hatte.
Auf dem Rollfeld warteten bereits Sanitäter und Notfallseelsorger. Die meisten Rückkehrer wirkten erschöpft, aber gefasst. Einige hatten in den vergangenen Tagen in Schutzbunkern ausgeharrt. «Die Sirenen gingen ständig», berichtete der 57-jährige Thomas Weber aus München, der eigentlich noch eine Woche in Jerusalem bleiben wollte.
Außenministerin Annalena Baerbock erklärte: «Wir arbeiten mit Hochdruck daran, alle ausreisewilligen Deutschen sicher nach Hause zu bringen.» Weitere Sonderflüge sind bereits für die kommenden Tage geplant. Nach Angaben des Auswärtigen Amts halten sich noch etwa 4.500 Deutsche in Israel auf.
Ich habe in meiner Karriere viele Krisengebiete besucht, aber die Geschichten der Rückkehrer berühren mich jedes Mal aufs Neue. Eine ältere Dame erzählte mir mit Tränen in den Augen, wie ihre israelischen Nachbarn sie im Schutzbunker aufgenommen hatten.
Die Bundesregierung koordiniert die Rückholaktion gemeinsam mit deutschen Fluggesellschaften. Lufthansa plant, ab nächster Woche wieder kommerzielle Flüge anzubieten, wenn die Sicherheitslage es zulässt. Der Krisenstab im Auswärtigen Amt tagt rund um die Uhr.
Während die ersten Deutschen nun wieder sicher zu Hause sind, bleibt die Lage in Israel angespannt. Der Konflikt könnte sich zu einem regionalen Flächenbrand ausweiten. Für die zurückgebliebenen Deutschen stellt sich die bange Frage: Wie lange werden sie noch warten müssen?