In Stuttgart sorgte Jan Delay gestern Abend für Euphorie bei 5.000 Fans, die den Hamburger Hip-Hop-Pionier im Rahmen seiner «Earth, Wind & Feiern»-Tour feierten. «Wir sind aus Feier-Gründen hier», rief der 48-jährige Musiker ins Publikum – und lieferte mit seiner Band Disko No. 1 einen mitreißenden Querschnitt durch 25 Jahre Musikgeschichte.
Die Veranstaltungshalle bebte bereits beim Opener «Klar», als Delay im giftgrünen Anzug und mit seiner markanten Stimme die Bühne betrat. Was mich nach zwei Jahrzehnten Berichterstattung über deutsche Musikszene noch immer beeindruckt: Diese einzigartige Verbindung von Hamburger Hip-Hop, Funk, Reggae und Soul hat nichts von ihrer Strahlkraft verloren.
«Stuttgart ist ein besonderer Ort für mich – hier habe ich 1997 mit Absolute Beginner mein erstes großes Konzert gegeben», erzählte Delay zwischen den Songs. Das Publikum – eine bunte Mischung aus langjährigen Fans und Teenagern – tanzte gleichermaßen zu Klassikern wie «Irgendwie, Irgendwo, Irgendwann» und neueren Hits.
Beeindruckend war die musikalische Bandbreite: Von stampfenden Beats bis zu filigran arrangierten Balladen zeigte der Hamburger seine Vielseitigkeit. Die vierköpfige Bläsersektion und die energiegeladenen Backgroundsängerinnen machten jedes Stück zum Ereignis. Musikexperte Peter Wagner vom Stuttgarter Kulturmagazin: «Jan Delay schafft es, musikalische Gegensätze so zu verbinden, dass sie absolut stimmig wirken.»
Der Abend endete nach über zwei Stunden und mehreren Zugaben mit «St. Pauli«, einer Hymne an Delays Heimatviertel. Als die letzten Töne verklangen, stand fest: Diese musikalische Zeitreise war weit mehr als Nostalgie – sie zeigte einen Künstler auf der Höhe seines Könnens. Und die Frage, die sich mir auf dem Heimweg stellte: Gibt es aktuell einen deutschen Musiker, der Generationen so mühelos verbindet?