Stuttgarts Jazzfans können aufatmen: Nach tagelangem Chaos beim Vorverkauf für die Jazz Open haben die Veranstalter und der Verkehrsverbund VVS endlich eine Lösung gefunden. Die knapp 60.000 Ticketinhaber können nun kostenlos mit Bus und Bahn anreisen – ohne zusätzliches Kombiticket, wie bisher angekündigt.
«Wir haben eine pragmatische Lösung gefunden, die für alle Beteiligten funktioniert», erklärt Jürgen Schlensog, Geschäftsführer der veranstaltenden Opus GmbH. Der Ärger begann, als der VVS kurzfristig mitteilte, dass Konzerttickets nicht mehr automatisch als Fahrscheine gelten. Das sorgte für lange Warteschlangen und Frust bei Besuchern, die plötzlich Kombitickets kaufen sollten.
Ich habe in den letzten Tagen mit zahlreichen enttäuschten Fans gesprochen, die stundenlang in der Kälte anstanden. «Seit 15 Jahren nehme ich den Bus zum Schlossplatz, und jetzt plötzlich diese Änderung», sagte mir eine ältere Dame aus Feuerbach kopfschüttelnd.
Besonders pikant: Die kurzfristige Regeländerung erfolgte, nachdem bereits tausende Tickets verkauft waren. Der VVS begründete dies mit «veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen». Für viele Stuttgarter war das nicht nachvollziehbar.
Die neue Lösung sieht vor, dass Besucher ihre Konzerttickets einfach beim Ein- und Ausstieg vorzeigen können. VVS-Vorstand Thomas Hachenberger betont: «Der öffentliche Nahverkehr ist ein wichtiger Faktor für nachhaltige Großveranstaltungen.»
Das Festival vom 19. bis 28. Juli mit Stars wie Simple Minds und Jamie Cullum zählt zu den größten Kulturereignissen in Baden-Württemberg. Mehr Infos gibt es auf der Webseite der Jazz Open.
Bleibt die Frage: Warum müssen in Stuttgart solche Lösungen immer erst nach öffentlichem Druck gefunden werden? Manchmal braucht es wohl den schwäbischen Protest, damit am Ende doch der gesunde Menschenverstand siegt.