Wenn es um emotionale Fußballmomente geht, liegen Ekstase und Kontrollverlust oft nah beieinander. Das zeigt sich aktuell bei Jean Zimmer, Kapitän des 1. FC Kaiserslautern, der vor dem anstehenden DFB-Pokal-Halbfinale gegen den 1. FC Köln eine ungewöhnlich deutliche Botschaft an die eigenen Fans richtete: Bei aller Freude über einen möglichen Sieg – bitte keinen Platzsturm in Köln!
«Ich wünsche mir, dass die Fans nicht auf den Platz rennen», erklärte Zimmer in einer Pressekonferenz. Der 30-jährige Rechtsverteidiger, der selbst von 2016 bis 2018 für die Kölner auflief, kennt die elektrisierende Atmosphäre im RheinEnergieStadion nur zu gut. Seine Sorge ist berechtigt: Platzsturm-Vorfälle haben in der jüngeren Vergangenheit immer wieder für negative Schlagzeilen gesorgt. Erst im Viertelfinale gegen Hertha BSC hatten FCK-Anhänger nach dem Erfolg das Spielfeld gestürmt – ein Szenario, das in Köln mit seinen steilen Tribünen gefährlich werden könnte.
Was bei Zimmers Appell besonders auffällt: Der Kapitän spricht nicht von Verboten oder Strafen, sondern setzt auf die Vernunft der Fans. «Ich möchte nach dem Abpfiff – egal wie es ausgeht – allen Beteiligten die Hand geben können», betonte er. Die Botschaft kommt bei den Anhängern offenbar an. In sozialen Medien signalisieren viele Lauterer Verständnis und Respekt für die klare Haltung ihres Kapitäns.
Für den Zweitligisten Kaiserslautern wäre der Einzug ins Pokalfinale eine Sensation. Ob Zimmers Worte im Erfolgsfall tatsächlich Wirkung zeigen oder die Emotionen überhand nehmen? Die Antwort gibt es am Dienstagabend, wenn der Ball in Köln rollt. Sicher ist: Der Respekt zwischen Spielern und Fans beim FCK scheint so groß zu sein, dass selbst emotionale Grenzen diskutiert werden können – eine Qualität, die im modernen Fußball nicht selbstverständlich ist.