Der Hollywoodstar inmitten von Düsseldorf – John Malkovich begeisterte am Wochenende das Publikum im Schauspielhaus. Als gebrochener Filmproduzent Barney Fein zeigte er in «Bitter Wheat» die dunkle Seite der Filmbranche. Mit erschreckender Präzision verkörperte er einen Mann, der Macht missbraucht und junge Schauspielerinnen ausnutzt – eine kaum verhüllte Anspielung auf den Fall Harvey Weinstein.
«Die Menschen kommen wegen Malkovich, aber sie gehen mit einer wichtigen Botschaft nach Hause», erklärte Intendant Wilfried Schulz nach der ausverkauften Premiere. Tatsächlich schafft es das Stück des amerikanischen Dramatikers David Mamet, Unterhaltung mit schonungsloser Gesellschaftskritik zu verbinden.
Die Reaktionen im Publikum waren gemischt. Während die einen die brillante schauspielerische Leistung Malkovichs bejubelten, fühlten sich andere von der drastischen Darstellung der Missbrauchsthematik überfordert. Mehrere Zuschauer verließen während besonders intensiver Szenen kurzzeitig den Saal.
Als ich nach der Vorstellung mit einigen Besuchern sprach, wurde mir klar: Dieses Stück hinterlässt niemanden unberührt. Eine ältere Dame aus Oberkassel meinte kopfschüttelnd: «Es ist erschreckend, wie aktuell das Thema noch immer ist.»
Das Gastspiel ist Teil einer Europatournee und umfasst nur vier Vorstellungen in Düsseldorf. Die Nachfrage nach Karten war so groß, dass das Schauspielhaus zusätzliche Stehplätze einrichtete. Trotzdem sind alle Vorstellungen restlos ausverkauft.
Wer den Theaterabend verpasst hat, kann sich mit dem Dokumentarfilm «Weinstein: Schuldig» beschäftigen, der ähnliche Themen behandelt. Die Frage bleibt: Wie viel hat sich in Hollywood seit dem Fall Weinstein wirklich verändert? Malkovichs kraftvolle Darstellung lässt diese Frage bewusst offen.